(aus echo-online vom 2.7.22)

Faustschlag-Vorfall ist bei der FSV Münster abgehakt
Die Fußballer haben in der D-Liga Dieburg erfolgreich ihr Comeback geschafft – und bekommen viel Lob von höchster Stelle.

Von Jens Dörr

 

MÜNSTER - Im November 2019 rutschte die FSV Münster bundesweit negativ in die Schlagzeilen: Im C-Liga-Spiel gegen den TV Semd streckte ein Fußballer der Freien Sportvereinigung den Schiedsrichter per Faustschlag nieder. Weil die Gewalttat gefilmt und das Video öffentlich wurde, folgten regionale und nationale Medienberichte, Sport- und Zivilgerichtsverfahren und eine Abmeldung der damals von einer kurdischen Familie dominierten Mannschaft durch den Verein. Vorigen Sommer, personell komplett erneuert, wagten die „Freien“ ihr Comeback.

 

Nach der ersten Saison in der Kreisliga D Dieburg ist der Skandal beim Mehrspartenverein, der unter anderem Fußball, Ringen und Fastnacht anbietet, abgehakt. Fußballerisch ordentlich und vor allem diszipliniert haben die Münsterer ihre Rückkehr in den Spielbetrieb gemeistert.

 

Darüber ist der Verein ebenso froh wie Heinz Zulauf. Der Semder ist als Kreisfußballwart die höchste Instanz im Fußballkreis Dieburg und stellt der FSV Münster für den Neubeginn 2021/22 ein gutes Zeugnis aus. Und das nicht „nur“ qua Amt sowie als Klassenleiter der D-Liga, sondern auch als Schiedsrichter. Zulauf leitet selbst Partien und ließ sich mehrmals gezielt für Spiele der Freien Sportvereinigung einteilen. „Ich habe sie dreimal gepfiffen und hatte überhaupt keine Probleme“, lobt er. „Ein einziges Mal hat sich ein Spieler ein bisschen daneben benommen, der wurde von den anderen dann sofort zur Ordnung gerufen.“ Mit einem Auftreten wie in der abgelaufenen Spielzeit sei der Verein, der lange Stammgast in der A- und B-Liga war, eine Bereicherung. Was auch mit der Führung durch Trainer Benjamin Frank zu tun habe, wie Zulauf glaubt: „Er hat die Mannschaft sehr gut im Griff.“

 

Der Gelobte ist seinerseits einverstanden mit dem Auftreten seiner Multikulti-Truppe im Jahr eins nach der Zäsur: „Ich denke, es hat super geklappt“ sagt Frank, „auch die Schiedsrichter konnten mit uns zufrieden sein.“ Sportlich sei der Anfang nicht leicht gewesen, meint der 28-Jährige, der als Spielertrainer in den ersten Saisonspielen zwar nicht mitwirken konnte, dann aber auch fußballerisch zu einem der Leitwölfe im Team und mit 18 Treffern bester Schütze wurde. „Wenn du eine neue Mannschaft bunt zusammenmischst, musst du erstmal die Leute fit kriegen und ausprobieren, wer wo spielt.“ Viele Akteure des neuen Münsterer Teams hätten, wie er selbst, zuvor länger pausiert. „Deshalb hatten wir ein paar Startschwierigkeiten.“ Überdies gingen die Münsterer mit einem schmalen Kader von nur 16, 17 Leuten in die Saison. „Dann sind noch ein paar nachgekommen, wir haben immer besser zusammengefunden und hatten schließlich sogar ein paar Serien.“ Am Ende landete man auf Platz sechs der 15 Teams umfassenden niedrigsten Spielklasse. „Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, die anderen ein bisschen zu ärgern. Gegen den Zweiten und Dritten haben wir sogar gewonnen. Das haben wir also geschafft!“

 

Für die nächste Saison hat die FSV Münster erneut gemeldet und will vom Start weg mit einem 20-Mann-Kader antreten. „Wir haben keinen Abgang, eventuell kommt noch der ein oder andere hinzu“, sagt Frank, der weiter Spielertrainer bleibt. Die personelle Konstanz zeige, „dass durch das Projekt viele von uns wieder die Freude am Fußball gefunden haben“. Auch im Verein und im Umfeld werde das goutiert. „Wir hatten in der D-Liga wohl die meisten Zuschauer.“ In der Spielzeit 2022/23 peile man einen Rang in der Spitzengruppe an – und natürlich ein weiter einwandfreies, faires Auftreten gegenüber Gegnern und Unparteiischen.

 

 

 

 

(echo-online vom 15.07.22

Türkiyemspor Breubergs bitterer Abstieg nach fast 20 Jahren
Die Fußballer aus dem Odenwald spielen in der kommenden Saison in der Kreisliga B. Hoffnung macht vor allem ein ganz besonderer Neuzugang.

 

BREUBERG - (nik). Sie galten als die Unabsteigbaren, die schon mehrfach sportlich hätten nach unten gemusst. Doch glückliche Umstände retteten Türkiyemspor Breuberg über nahezu 20 Jahre immer wieder vor dem Abstieg. Diesmal hat es den Club aber erwischt, und nach einem personellen Aderlass schlagen die Breuberger in der Kreisliga B auf.

 

Dabei war der Abstieg völlig überflüssig. Türk verfügte über einen starken Kader sowie mit Hasan Cur und Harun Özalp über ein engagiertes Trainerteam. Nur die Spieler zogen nicht so mit, wie es nach der Winterpause hätte sein müssen, weil es der Ernst der Lage erforderte. Mit ein Grund war eine ganz schwache Trainingsbeteiligung, weil die steigenden Coronazahlen die Spieler ängstigten. Nach der Jahreswende kam Breuberg gerade mal auf drei Trainingseinheiten. Ein Unentschieden gegen Türk Beerfelden und drei Wertungspunkte gegen das nicht mehr antretende Inter Erbach waren alles, was die Breuberger aus neun Abstiegsrundenspielen mitnahmen. Am Saisonende stand der vorletzte Tabellenrang, der den Abstieg aus der A-Liga bedeutete. Dieser Abschied fühlt sich besonders für Cheftrainer Harun Özalp bitter an: „Sieben Spieler, darunter auch der bisherige Trainer Hasan Cur, haben uns verlassen und sich hauptsächlich unserem neuen Konkurrenten Kinzigtal angeschlossen.“

 

Bitter ist der Abstieg auch, weil man die Fußballer hatte, die den Club in die Aufstiegsrunde hätten führen können, eigentlich sogar müssen, beklagt der neue Chef auf der Kommandobrücke. Verein und Mannschaft wollen nun die Kräfte bündeln und versuchen, in der B-Liga eine neue Mannschaft aufzubauen.

 

Erste Konturen bekommt das Unternehmen mittelfristiger Wiederaufstieg mit den reaktivierten ehemaligen Leistungsträgern Fahri Yener und Ömer Sarikaya. Besonders Sarikaya könnte dem Mittelfeld die Geschwindigkeit geben, das es im Umschaltspiel benötigt. Fahri Yener, der ein Jahr pausierte, gilt als äußerst zweikampfstark. Aus Rai-Breitenbach wechseln Innenverteidiger Bruno Pereira Rodrigues und Angreifer Jorge Lino, der zusammen mit Cem Ikiz den neuen Cheftrainer Harun Özalp unterstützen wird. Der Königstransfer aber ist ein anderer: Mit Salih Turhan vom bayerischen Landesligisten Vatanspor Aschaffenburg haben die Breuberger einen für die B-Klasse überragenden Spieler im Sturm oder direkt hinter den Spitzen bekommen. Ebenfalls im Sturm plant Özalp mit Aliman Rifat Bourak, der mit seinen Toren wesentlich daran beteiligt war, dass die Breuberger Reserve eine starke Saison in der C-Liga absolvierte und letztlich Vierter wurde.

 

Schon alleine wegen der Neuzugänge muss in Breuberg niemand Frust schieben. Özalp glaubt fest daran, dass Türkiyemspor mit der neuen Mannschaft in der Kreisliga B konkurrenzfähig sein wird. Darüber hinaus gelang es ihm, Cevat Moustafa Oglu davon zu überzeugen, in den Kreis der Mannschaft zurückkehren, obwohl der Abräumer vor der Abwehr eigentlich schon nach Hainstadt abgewandert war. „Wir wollen eine ordentliche Runde spielen, wieder Freude am Fußball haben und werden in jeder Partie immer auf Sieg spielen“, so der neue Coach, der sich in Spielzeit eins nach dem Abstieg einen einstelligen Mittelfeldplatz ausrechnet und mit dem Kampf um den Klassenerhalt nicht schon wieder etwas zu tun haben will.

 

 

 

 

(aus echo-online vom 15.07.22)

Auf- und Abstiegsrelegation in neuem Modus?
Bei der Gruppenliga-Tagung in Auerbach macht Klassenleiter Robert Neubauer einen Vorschlag. Bis zu fünf Absteiger sind am Ende der Saison 2022/23 möglich.

 

Markus Karrasch: Sportredakteur
Von Markus Karrasch
Sportredakteur

 

AUERBACH - Digitaler Spielerpass (er hat am 1. Juli den aus Papier abgelöst), der neue Trainerpass (zur Kennzeichnung des Verantwortlichen auf der Bank), fünf Spielerwechsel (statt bislang drei), Spielverlegungen bei positiven Corona-Tests (fünf Atteste am Spieltag nötig), Erhöhung der Geldstrafe bei Nichtantritten (jetzt 100 Euro, dazu eventuell Fahrtkosten- und Schadenersatz) - die Vertreter der Gruppenligavereine hatten viel zu notieren bei der Vorrundenbesprechung, die Neuling TSV Auerbach im Bensheimer Weiherhausstadion ausrichtete. Zudem kam Klassenleiter Robert Neubauer (Rüsselsheim) mit einer neuen Idee bei Auf- und Abstiegsrelegation um die Ecke: vier Mannschaften, zwei Paarungen mit Hin- und Rückspiel, die Sieger bestreiten auf neutralem Platz das Endspiel. "Der Vorteil ist, dass es in allen Begegnungen um etwas geht", warb Neubauer. Die Versammlung - lediglich der VfB Ginsheim II fehlte entschuldigt - nahm es fast kommentarlos zur Kenntnis.

 

Beim Rennen um den freien Platz in der Verbandsliga Süd dürfte dieser Modus als "gesetzt" angesehen werden, sagte Neubauer. Offen ist, ob dies auch für die Abstiegsrelegation mit den Vertretern der Kreisoberliga Darmstadt/Groß-Gerau, Bergstraße, Dieburg/Odenwald sowie dem Tabellenzwölften der Gruppenliga gilt.

 

Wenn der Zwölfte in die Relegation um den Klassenerhalt gehen soll, bedeutet dies: Es kann bis zu fünf direkte Absteiger geben, um auch 2023/24 die Richtzahl von 17 Mannschaften zu erreichen. Die Zahl ist davon abhängig, wie viele Teams aus der Verbandsliga Süd in die Gruppenliga Darmstadt kommen. Wie schon 2021/22 gilt auch 2022/23: Gewertet wird die Saison, wenn 75 Prozent der Mannschaften 50 Prozent der Spiele ausgetragen haben.

 

Im Rückblick lobte der Klassenleiter neben der guten Zusammenarbeit der Vereine bei coronabedingten Spielverlegungen insbesondere Meister VfR Fehlheim, der auch nach dem vorzeitigen Titelgewinn die Saison nicht sang- und klanglos habe austrudeln lassen: "Wir haben eine Runde hinbekommen, in der die Entscheidungen auf sportlicher Ebene getroffen wurden." Negativer Höhepunkt war das frühe Ausscheiden von Türk Gücü Rüsselsheim, das auch seine zweite Mannschaft in der A-Liga zurückzog und lediglich mit der Dritten (C-Liga) die Runde beendete.
Als "relativ pflegeleicht" bezeichnete Einzelrichter Raimund Weber die Liga. Er fällte 52 Urteile - kein einziges wegen Tätlichkeit.

 

In Summe sieht Robert Neubauer eine "sehr gut aufgestellte" Gruppenliga. In Sachen Corona lässt der Klassenleiter indes Vorsicht walten: Die Rückrundenbesprechung soll online durchgeführt werden.

 

Erster Spieltag
Sonntag, 7. August, 15.30 Uhr:
SV 07 Nauheim - VfB Ginsheim II (15.00) -
FC Alsbach - SG Langstadt/Babenh. (15.00) -
SV 07 Geinsheim - Eintr. Bürstadt (15.00) -
FC 07 Bensheim - SKV Büttelborn -
TSV Höchst - TSV Seckmauern -
FSG Riedrode - RW Walldorf II -
FCA Darmstadt - TSV Auerbach -
SF Heppenheim - VfR Groß-Gerau -

 

vorgezogen vom dritten Spieltag
Mittwoch, 10. August, 19 Uhr:
SG Langstadt/Babenhausen - SF Heppenheim -

 

Zweiter Spieltag
Sonntag, 14. August, 15 Uhr:
VfB Ginsheim II - FSG Riedrode (13.00) -
RW Walldorf II - SF Heppenheim (13.00) -
VfR Groß-Gerau - FCA Darmstadt -
TSV Auerbach - FC Alsbach -
SG Langstadt/Babenhausen - TSV Höchst -
TSV Seckmauern - FC 07 Bensheim -
FC Fürth - SV 07 Geinsheim -
Eintr. Bürstadt - SV 07 Nauheim (15.30) -

 

Dritter Spieltag
Mittwoch, 17. August, 19.30 Uhr:
TSV Höchst - FC Fürth (19.00) -
FCA Darmstadt - TSV Seckmauern (19.00) -
FC 07 Bensheim - Eintr. Bürstadt -
FC Alsbach - SKV Büttelborn -
FSG Riedrode - TSV Auerbach -
VfB Ginsheim II - VfR Groß-Gerau -
SV 07 Nauheim - RW Walldorf II 22. Sept.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(aus echo-online vom 13.7.22)

B-Liga: KSV Haingrund hat Lust auf mehr
Der Verein aus dem Lützelbacher Stadtteil hat sechs neue Spieler verpflichtet und will auch in der kommenden Saison oben mitspielen.

 

Von Thomas Nikella

 

HAINGRUND - Es lohnt sich wieder, ein Fußballspiel auf der Windlücke anzuschauen: Dank einer starken Hinrunde in der vergangenen Saison ist der KSV Haingrund bis in die Aufstiegsrunde der Fußball-Kreisliga B gestürmt. Daran wollen die Fußballer aus dem Lützelbacher Stadtteil auch in der kommenden Spielzeit anschließen.

 

Nach der Winterpause lief bei den Spielern um Trainer Dorian Siebenlist hingegen längst nicht mehr alles so rund: Zwei Abgänge und zwei Spieler mit Kreuzbandrissen sowie Corona bremsten die Haingrunder etwas in ihrem Tatendrang aus. Auch wenn aus den restlichen sieben Spielen nur noch ein 3:3 gegen Aufstiegskandidat TSV Neustadt heraussprang, so ist der Aufwärtstrend dennoch erkennbar. "Die Umstände nahmen natürlich etwas den Fuß vom Pedal, dennoch hat sich Mannschaft enorm entwickelt, steht defensiv kompakter, hat nach wie vor viel Dynamik in ihren Aktionen nach vorne und nutzt vor allem die Torchancen konsequenter", sagt Siebenlist. Die Mannschaft habe überhaupt immer Lust auf Fußball, und bleibt auch außerhalb des Platzes gerne zusammen. Viele Mannschaftsabende, Trainingslager und jeden Freitag ein gemeinsames Essen tragen zum Teambuilding bei.

 

Der KSV hat zudem seine Personalplanungen frühzeitig und konsequent vorangetrieben, wodurch die Lützelbacher erneut sechs Neuzugänge begrüßen werden. Mit Thomas Wölfelschneider kehrt ein erfahrener Kicker zurück, der die Abwehr mit einem Durchschnittsalter von rund 20 Jahren verstärken wird. Auch Dominic Löw, der aus Bad König zurückkam, soll im Abwehrverbund weiterhelfen. In der Offensive erwartet der Haingrunder Coach gleich drei schnelle und torgefährliche Jungs: Von Türk Beerfelden kommt der 27-jährige Diyar Yildirim und aus der eigenen Jugend wechseln Luis und Luca Tartler in den Akivenbereich. Ebenfalls im Kader steht der erst 17-jährige Noah Tartler.

 

Siebenlist ist mit der Kaderzusammenstellung sehr zufrieden. Auch die Aussicht, dass im Januar 2023 zwei weitere 18-Jährige zum B-Ligisten dazustoßen werden, eröffnet dem engagierten Trainer neue Optionen.

 

Die Erwartungen in Haingrund sind verständlicherweise gestiegen: "Ja, die Auftritte unserer Mannschaft machen auch uns selbst Lust auf mehr", sagt der Spielertrainer. Auf keinen Fall will der ehemalige Gruppenligaspieler des TSV Seckmauern in den Abstiegskampf verwickelt werden. Der KSV will sich weiter nach oben orientieren, auch unter der Einschätzung, dass diese neue Saison mit den A-Liga-Absteigern FC Finkenbachtal und Türk Breuberg nicht einfach wird. Und dann sind da noch immer die starken Mannschaften aus Gammelsbach, Kinzigtal, Breitenbrunn und Neustadt, die personell alle etwas für eine erfolgreichere Saison getan haben.

 

In Haingrund will der KSV seine Altersstruktur weiter betont jung halten. Die Neuzugänge eröffnen jedenfalls die Chance auf eine erneut erfolgreiche Spielzeit, davon ist auch Dorian Siebenlist überzeugt.