(aus echo-online vom 6.7.22)

TSV Auerbach: Mit Tondo mutig ins Abenteuer
Der Aufsteiger will sich in der Gruppenliga etablieren und mit starken Neuzugängen weiter attraktiven Fußball zeigen.

 

BENSHEIM - (eh/ü/fle). Die TSV Auerbach hat personell aufgerüstet: 13 Neuzugänge hat der Gruppenliga-Aufsteiger während der Sommerpause verpflichtet. „Das war nötig“, sagt Giuliano Tondo und verweist zum einen auf sieben Abgänge und zum anderen auf die gestiegenen Anforderungen in der höheren Klasse. „Diesen Veränderungen haben wir Rechnung getragen“, erklärt der Trainer der TSV-Fußballer die Transferoffensive. Seinen Kader schätzt Tondo insgesamt stärker ein als in der Vorsaison.

 

Anspruch und Wirklichkeit:
Nachdem die Corona-Pandemie die Aufstiegsambitionen immer wieder ausgebremst hatten, wollte man die Saisonziele diesmal etwas defensiver formulieren. Der Aufstieg stand zu Saisonbeginn nicht mehr ganz oben auf der Agenda und sollte eher mittelfristig erfolgen. Die Priorität lag auf der Heranführung der eigenen TSV-Talente aus dem JFV Alsbach/Bensheim/Auerbach ins Kreisoberliga-Team. Vielleicht war es bewusst dieser gesunkene Druck, der dem Team am Ende Flügel verliehen hat.

 

Was war gut? Giuliano Tondo und die TSV – das ist eine Liaison, die zu passen scheint. Gleich im ersten Jahr gelang dem A-Lizenz-Inhaber, der die Nachfolge von Toni Bozanovic angetreten hatte, der Aufstieg mit einem Team, in das er zahlreiche junge Spieler integrieren musste. In der abgelaufenen Runde gelang einem Quintett (Jan Hofmann, Lorenz Terhat, Linus Dietzsch, Sebastian Stockmann, Philipp Scharschmidt) auf Anhieb der Sprung aus der eigenen Jugend ins Aufstiegsteam.

 

Was geht besser? Für die neue Saison in der durchaus anspruchsvollen Gruppenliga Darmstadt dürfte es für viele junge Spieler schwer werden. Sie langsam an das höhere Niveau heranzuführen muss das Ziel von Tondo sein. „Das ist und bleibt Bestandteil unserer Philosophie“, betont Tondo. Wenn dem Coach das gelingt, steht dem Klassenerhalt aber nichts im Wege.

 

Wer kommt? Nach Aiad Al-Jumaili, dem bisherigen Trainer des Gruppenligisten Sportfreunde Heppenheim, der neuer Sportlicher Leiter bei den Rot-Weißen ist, gibt es in Auerbach weiteren Zuwachs aus der Kreisstadt zu vermelden: Rene Brunner, Sohn von TSV-Jugendleiter Michael Brunner, Timo Fischer, Burak Türkyilmaz und Janis Breuer wechseln vom Starkenburg- ins Weiherhausstadion. Das Quartett verfügt über Erfahrungen bis zur Oberliga. Ebenfalls höherklassig war Leon Fesser unterwegs. Fesser, der in Alsbach wohnt, stieg unter Trainer Steffen Baumgart, der inzwischen den Bundesligisten 1. FC Köln coacht, 2018 mit dem SC Paderborn von der 3. in die 2. Liga auf. Außerdem schlug der gebürtige Darmstädter für den FC Bayern München II und die TSG Hoffenheim II in der Regionalliga auf. Seine Profi-Karriere musste der 27-jährige Fesser aufgrund einer Verletzung vorzeitig beenden, er kann aber im Amateurbereich weiterhin aktiv sein. „Uns war wichtig, dass die Spieler aus der Region kommen und sich mit dem Verein identifizieren“, sagt Tondo. Mit Leon Röhrig (Olympia Lorsch) und Nils Thobe (FC 07 Bensheim), die in der Vergangenheit bereits für die Rot-Weißen am Ball waren, kehren zwei weitere Akteure an ihre alte Wirkungsstätte zurück. In dieser Wechselperiode kommen mit Joel Adamek, David Schmidt (beide U19 Starkenburgia Heppenheim) und Robin Weidner (U19 Amicitia Viernheim) zudem drei externe Talente ins Weiherhaus.

 

Wer geht? Mit Jan Hofmann und Nico Jäger verlassen zwei Stammkräfte den Verein und schließen sich dem Ligakonkurrenten FSG Riedrode an. „Diese Abgänge schmerzen uns“, sagt Tondo. Jonas Disser und Fabian Wolf beenden verletzungsbedingt ihre Karrieren. Patrick Bolonga, Abdel Abdelkader (beide unbekannt) und Christopher Porter (VfR Bürstadt), die 2021/22 alle auf eine zweistellige Zahl an Einsätzen in der Kreisoberliga kamen, suchen neue sportliche Herausforderungen.

 

Was geht? Die von Giuliano Tondo genannte Zielsetzung „in der Gruppenliga etablieren“ impliziert, dass die Rot-Weißen sich deutlich jenseits der Abstiegszone einordnen wollen. Diese allgemeine Formulierung eröffnet allerdings auch Raum für Interpretationen nach oben. Ins Detail gehen will der TSV-Trainer in diesem Punkt nicht. Sicher ist, der Neuling wird mit seiner Belegschaft keinen Angsthasenfußball spielen. „Mit diesen Spielern bietet es sich an, mutig zu sein“, sagt Tondo.

 

Zugänge:
Janis Breuer, Rene Brunner, Timo Fischer, Burak Türkyilmaz (alle Sportfreunde Heppenheim), Leon Röhrig (Olympia Lorsch), Daniel Stein (VfR Fehlheim), Joel Adamek, David Schmidt (beide U19 Starkenburgia Heppenheim), Nils Thobe (FC 07 Bensheim), Robin Weidner (U19 Amicitia Viernheim), Leon Fesser (nach Pause, zuletzt SC Paderborn), Adrian Hofmann (KSG Mitlechtern), Lars Hein (eigene 2. Mannschaft).

Abgänge:
Jan Hofmann, Nico Jäger (beide FSG Riedrode), Christopher Porter (VfR Bürstadt), Abdel Abdelkader, Patrick Bolonga (beide Ziel unbekannt), Jonas Disser, Fabian Wolf (beide Karriereende nach Verletzung). Trainer: Giuliano Tondo (zweite Saison). Saisonziel: in der Gruppenliga etablieren. Favoriten: 1. FCA Darmstadt, SG Langstadt/Babenhausen, VfR Groß-Gerau.

 

 

 

 

(aus echo-online vom 11.7.22)

Umbau, aber kein Umbruch bei der FSG Riedrode
Der Fußball-Gruppenligis bekommt zur kommenden Saison ein anderes Gesicht, gibt aber trotzdem ein ambitioniertes Saisonziel aus.

 

Von Jan Zehatschek

 

BÜRSTADT - Thorsten Göck, Sportlicher Leiter von Fußball-Gruppenligist FSG Riedrode, nennt es Erneuerung oder Umbau, was in seinem Verein gerade geschieht. Das Wort Umbruch vermeidet er, weil er es nicht mag. 14 neue Spieler hat der Verein gewonnen, zwölf Teamkollegen verloren. Doch das Grundgerüst der Mannschaft steht noch. Der FSG-Kader soll weiterentwickelt werden mit Spielern aus der ersten und zweiten Mannschaft. Trainer Duro Bozanovic ist dafür maßgeblich verantwortlich. Doch auf die Unterstützung seines langjährigen Trainerkollegen Andreas Keinz kann er fortan nicht mehr setzen.
Anspruch und Wirklichkeit: Sportlich wie punktetechnisch war die Spielzeit 2021/22 die bislang beste Gruppenliga-Saison des Vereins. „Imponiert haben mir der Zusammenhalt und die Flexibilität beider Kader gerade während Corona“, sagt Thorsten Göck. Der gesunde Teamgeist habe die Mannschaft auch durch schwierige Zeiten getragen. „Und je mehr wir gebeutelt waren, desto besser haben wir gespielt“, sagt Göck. Auf Spieler aus der Reserve habe man dabei ebenso setzen können wie auf etablierte Stammkräfte aus dem Gruppenliga-Kader.

 

Was war gut? In den entscheidenden Spielen konnte Riedrode punkten, machte immer die wichtigen Tore. „Somit hatten wir im letzten Drittel der Spiele oft noch genug Luft, das Ergebnis über die Zeit zu bringen“, sagt Göck. Die Mannschaft habe auf allen Positionen gut funktioniert, konnte aber auch kämpfen. „Wir haben immer geackert – wenn wir vom Verletzungspech gebeutelt waren, dann war der einer für den anderen da“, sagt der Sportliche Leiter der FSG Riedrode.
Was geht besser? Die Abwehr fängt in der Offensive an, sagt Göck. Doch in der FSG-Defensive gibt es noch Defizite. „Die Gegentore waren dann doch zu viel“, sagt Göck. „Das wird der Trainer verbessern wollen, denn es waren oft einfache Tore.“
Wer kommt? Mit 14 neuen Spielern hat die FSG Riedrode nachgelegt. Da gibt es viel zu tun für die Coaches. „Wir wollen alle so schnell wie möglich in die FSG-Familie integrieren, um in den nächsten Jahren ein Wörtchen in der Gruppenliga mitreden zu können“, sagt der Sportliche Leiter.

 

Wer geht? Der Abschied von FSG-Trainer Andreas Keinz fiel schwer. Und auch der Verlust von Maximilian von Dungen schlägt ins Kontor, obwohl der Leistungsträger aufgrund von Verletzungen zuletzt oft seiner Form hinterherlief. Evan Keinz wird ebenso fehlen. „Er hat sich bei uns gut entwickelt“, sagt Göck. Damian Pritchett hatte in der Hinrunde lange mit einer Verletzung an der Leiste zu kämpfen. Doch er habe sich immer durchgebissen. Mit Pritchett verlieren die Riedroder außerdem einen wichtigen Motivator.

 

Was geht? „Wir hoffen, bis zum Schluss oben mitspielen zu können“, sagt Göck. Und auch zu einem möglichen Aufstieg würde man nicht Nein sagen, so der Sportliche Leiter des Vorjahres-Vierten. „Aber wir gehen vorsichtig an die Sache heran“, sagt Göck, der seiner jungen Truppe aber einiges zutraut, sofern sie diesmal vom Verletzungspech verschont bleibt.
Zweite Mannschaft: Die FSG-Reserve braucht sich vor der Konkurrenz nicht zu verstecken, im Gegenteil. „Wir sind stolz auf unsere Reserve“, sagt Göck. Zum Rückrundenstart war die Zweite auf einen Abstiegs-Relegationsplatz abgerutscht, was auch der personellen Situation der Ersten geschuldet war. „Aber genau in dieser Zeit hat man gesehen, welches Potenzial in der zweiten Mannschaft steckt“, lobt Thorsten Göck und fügt zudem an: „Das Team hat sich da unten raus gearbeitet und dann fünf Wochen kein Spiel mehr verloren.“

 

Zugänge erste und zweite Mannschaft:
Aramis Asutay, Julian Keil (beide FC 07 Bensheim), Manuel Betzga, Timo Rodovski, Josef Darwish (alle TV Lampertheim), Jan Hofmann, Nico Jäger (beide TSV Auerbach), Timo Klauder, Rico Ochsenschläger (beide A-Jugend RW Darmstadt), Luca Dieken, Timo Riedinger (beide A-Jugend JFV Bürstadt), Nils Heydenreich (SV Bobstadt), Slaven Kvasnovski (SpVg Odenkirchen), Vinzento Lucchese (Azzurri Lampertheim).

 

Abgänge erste und zweite Mannschaft:
Quendrin Dzachaj, Marc Alberstadt (beide Karriereende), Marvin Dell (VfR Grünstadt), Eldin Ramic (Olympia Lorsch), Maximilian von Dungen, Ferhat Dogan (beide FV Hofheim), Evan Keinz (Ziel unbekannt), Andre Moos (TSV Günterfürst), Damian Pritchett (Azzurri Lampertheim), Daniel Siegler (macht Pause), Eduard Tropmann (AH FSG Riedrode), Henrik Wegerle (TV Lampertheim). Trainer erste Mannschaft: Duro Bozanovic (fünfte Saison). Trainer zweite Mannschaft: Nabil Hamzi (zweite Saison). Ziel erste Mannschaft: unter die ersten acht. Ziel zweite Mannschaft: unter die ersten fünf. Favoriten erste Mannschaft: 1. FCA Darmstadt, VfR Groß-Gerau, SG Langstadt/Babenhausen. Favoriten zweite Mannschaft: keine.

 

 

 

 

 

(aus echo-online vom 7.7.22)

Vieles neu beim FC Fürth
Von Jan Zehatschek

 

FÜRTH - Nach der Berg-und Talfahrt in der Saison 2021/22 will Fußball-Gruppenligist FC Fürth in der nächsten Spielzeit einen neuen Weg einschlagen. Die neuen Trainer Daniel Pfeifer und Calvin Konietzka sollen die Route vorgeben. Ausgangspunkt ist auch das neue Vereinsheim nach Vorbild einer Almhütte, wo vor allem der nötige Teamgeist herausgebildet werden soll.
Anspruch und Wirklichkeit: Nicht im Traum hätten die Fürther daran gedacht, am Ende der Saison 2021/22 derart um den Klassenerhalt kämpfen zu müssen. Nach Ausreden will FC-Sportmanager Frank Ester gar nicht erst suchen, auch wenn Corona die Odenwälder zwischenzeitlich arg gebeutelt hatte. „Wir haben intern viele Gespräche geführt“, sagt er. Eine Lösung im Abstiegskampf wurde aber lange nicht gefunden. Und es wurden nicht immer die besten Entscheidungen getroffen, auch mit Blick auf die Trainer. Ester weiß: „Im Nachhinein ist man immer schlauer, aber die Trennung von Frank Mucha war vielleicht ein Fehler.“ Kurz vor der Winterpause hatten die Fürther ihren langjährigen Coach entlassen in der Hoffnung, mit Nachfolger Miroslav Savanovic frischen Wind ins akut abstiegsbedrohte Team zu bringen. Doch Savanovic warf drei Spieltage vor Schluss die Flinte ins Korn – und der FCF hatte ein Problem. Der ehemalige FC-Trainer Thomas Felber sprang kurzfristig ein und wurde zu einem der Retter in der Not. Denn am letzten Spieltag gelang dem FCF auf den letzten Drücker noch der Klassenerhalt. „Daraus müssen wir für die Zukunft die richtigen Schlüsse ziehen“, sagt Ester.

 

Was war gut? In der Not ist der Verein jedoch enger zusammengerückt. Und man hat bemerkt, dass im Team einiges an Potenzial vorhanden ist. Der Zusammenhalt war am Ende dann auch der ausschlaggebende Punkt für den Klassenerhalt. „Die Mannschaft hat sich aus dem Tief herausgezogen, bis zum Schluss gekämpft und alle Nackenschläge weggesteckt – das zeigt, dass super Typen in der Mannschaft sind“, sagt der FC-Sportmanager.

 

Was geht besser? „Wir werden intensiver und auch anders trainieren“, sagt Ester. Im Training soll der Fokus fortan nicht immer ausschließlich auf dem Fußball liegen. Auch mentale Aspekte sollen eine Rolle spielen. „Wir wollen einen etwas anderen Weg gehen“, sagt Ester. Er setzt auf Teamgeist, der jetzt schon sehr gut sei. Und der FC Fürth will in Zukunft schnellen Fußball spielen, „auch einmal ein bisschen verrückt sein“, wie Ester sagt.

 

Wer kommt? Mit dem neuen FC-Trainer-Team Daniel Pfeifer (47) und Calvin Konietzka (25) haben die Fürther die richtigen Coaches für ihren neuen Weg offenbar gefunden. Die Kombination jedenfalls stimme, sagt Ester. „Es ist die Art und Weise, wie Daniel und Calvin mit den Spielern arbeiten, die uns überzeugt.“ Konietzka war drei Jahre für die A-Jugend von Zweitligist SV Darmstadt 98 mit verantwortlich und hat auch deshalb einen guten Draht zu den jungen Spielern. Pfeifer indes trainierte unter anderen Verbandsligist TSG Weinheim, er bringt also Erfahrung mit.

 

Wer geht? Pascal Schmitt war zwölf Jahre lang die Nummer eins beim FC Fürth. Doch der Torwart hat in diesem Sommer die Handschuhe an den Nagel gehängt. Er bleibt dem Verein aber als Vorstandsmitglied erhalten. Der Kurzeinsatz von Thomas Felber wirkt ebenfalls nach. „Wir haben lange überlegt, mit Thomas als Trainer weiterzumachen, wollen jetzt aber mit frischem Wind ans Werk gehen“, sagt Ester. „Wir hätten den Klassenerhalt ohne Thomas wohl nicht geschafft.“ Der Dank des FCF ist dem 59 Jahre alten Übungsleiter in jedem Fall sicher. Ester: „Wir sind dankbar, jemanden wie ihn in der Hinterhand zu haben – das zeigt auf der anderen Seite auch die Verbundenheit zu unserem Verein.“

 

Was geht? Der FC-Sportmanager glaubt, dass seine Mannschaft eine ordentliche Saison spielen kann, sollte der Klassenerhalt rechtzeitig realisiert werden. Mit dem neuen Trainer-Team liegt der Fokus auf dem Training. Die Fitness wird eine noch größere Rolle spielen. Und es wird auch öfter trainiert. Auf dem Platz wollen die Fürther dann mit Schnelligkeit überzeugen und Flexibilität, um sich auf jeden Gegner einstellen zu können. Der Teamgeist soll über allem stehen. Da trifft es sich gut, dass die Fürther just in diesem Sommer Richtfest ihrer Almhütte hatten. Das neue Vereinsheim am Rande von Fürth ist Treffpunkt und Sitzungszimmer zugleich. In Eigenregie haben die Fürther das Projekt aus dem Boden gestampft, nachdem sie 20 Jahre auf ein Baugrundstück warten mussten. Rund 50 FC-Mitglieder waren ständig mit der Hütte beschäftigt.

 

Zugänge:
Alexander Schneider, Felix Scheidel (beide Sportfreunde Heppenheim), Noel Palkowski (FC Ober-Abtsteinach), Luca Sielmann, Kenan Orhan, Nils Landzettel (alle SV Fürth), Nico Vollrath (JFV Alsbach/Bensheim/Auerbach), Philipp Turzer, Marcello Gehbauer (beide eigene Jugend). Abgänge: Pascal Schmitt (Karriereende), Robby Weimar, Vanja Serdar, Joachim Pfeiffer (alle KSV Reichelsheim). Trainer: Daniel Pfeifer und Calvin Konietzka (erste Saison). Saisonziel: Mittelfeldplatz. Favoriten: VfR Groß-Gerau, 1. FCA Darmstadt.

 

 

 

 

(aus echo-online vom 11.07.22

Reichelsheimer Neuaufbau nach Totalabsturz

 

REICHELSHEIM - (nik). Es war der schlimmste anzunehmende Fall, den eine Fußballmannschaft ereilen kann: Dem KSV Reichelsheim kamen in der letzten Saison seine Leistungsträger abhanden, wodurch sich der Club zum Abmelden gezwungen sah. Jetzt hat sich der KSV konsolidiert und setzt auf einen Neuaufbau in der Kreisliga A.

 

Sechs Stammspieler hatten den Verein verlassen, dazu gesellten sich einige Verletzungen. Und vielleicht hat man auch zu spät kommuniziert, dass mit Marco Flick einer der arriviertesten Trainer der Region die sportliche Verantwortung übernehmen würde. Gerade Flick kann eine Mannschaft begeistern und Spieler über das Training entwickeln. Eigentlich hatten die Reichelsheimer alles richtig gemacht – und dennoch ging alles schief. Das Resultat ist bekannt: Nach einem anfangs hoffnungsvollen 2:1-Sieg gegen Germania Ober-Roden II, der bereits unter erschwerten Bedingungen erkämpft wurde, sorgten drei Verletzungen im ohnehin nur noch verbliebenen 16-Mann-Kader für eine immer aussichtslosere Situation. Eine 2:23-Bilanz aus den nachfolgenden Spielen sowie nur noch sieben einsatzfähige Spieler vor dem Spiel gegen Lützel-Wiebelsbach ließen die letzten Hoffnungen vergehen. Der Abteilungsvorstand reagierte, bewertete die Situation als aussichtslos und zog die Mannschaft aus dem Spielbetrieb zurück. Schon damals war die Perspektive klar: „Wir wollten einen Neubeginn in der Klasse darunter – mit den verbliebenen Stammspielern“, sagt Norbert Leist. Das zogen die Gersprenztaler dann auch konsequent durch: Mit Christian Zeiss kommt jetzt ein 36-jähriger Spielertrainer vom Gruppenligisten FC Fürth, der nach Angaben von Leist nicht nur einige wichtige Spieler mitbringt, sondern wieder Mut und Zuversicht im Club verbreitet, was nach dem Debakel der letzten Spielzeit auch wichtig ist, wie der Abteilungsleiter erklärt, den die vergangenen Monate noch immer heftig anfassen: „Ohne Christian Zeiss hätte ich ehrlich gesagt nicht gewusst, wie wir weitermachen hätten sollen“, lässt der Reichelsheimer tief blicken. Jetzt aber kann der KSV wieder nach vorne schauen: Vom Bergsträßer A-Ligisten SV Winterkasten wechselt mit Nils Arras (20 Tore) und Edwin Untereiner (sechs Treffer) ein durchschlagskräftiges Sturmduo „an die Ruh“. Freude herrscht beim KSV auch darüber, dass Joachim Pfeiffer vom FC Fürth zurückkommt. Vielleicht kann sogar Steffen Hübner, der über ein Jahrzehnt beim KSV eine Bank in der Innenverteidigung war, wieder ins Geschehen eingreifen – wenn es seine Knieverletzung zulässt. In der Defensive scheinen die Gersprenztaler für die neue Spielzeit ohnehin gut aufgestellt zu sein: Robby Weimar, ein Unterschiedsspieler, der im Mittelfeld oder in der Innenverteidigung organisiert und dirigiert, könnte ein entscheidender Mann werden. Gleiches gilt für Vanja Serdar, der in der Defensive sachlich und positiv auf das KSV-Spiel einwirkt. Beide haben in der letzten Saison ebenfalls beim Gruppenligisten FC Fürth gespielt. Der neue Kader umfasst jetzt 28 Spieler. Einziger Wermutstropfen ist die Abmeldung der Reserve in der B-Liga, der Fokus soll jetzt auf dem A-Liga-Team liegen.

 

Auch auf den Nachwuchs kann der KSV bauen, denn die Reichelsheimer sind durchgängig besetzt, erwarten gut ausgebildete A-Junioren und freuen sich auf einen Boom bei der eigenen Fußballjugend. Der KSV jedenfalls will eine stabile Runde spielen und möglichst nicht in den Abstiegsstrudel geraten.