(aus echo-online.de vom 4.7.23

45 Minuten zum Training: Jonathan Ihrig lebt den Amateurfußball

„Ein Paradebeispiel eines Hobbyfußballers“ nennt Mümling-Grumbachs Coach Volk den Abwehrmann, der den Verein nun in Richtung SV Gammelsbach verlässt.

 

Mümling-Grumbach. Am Montagabend stand Jonathan Ihrig erstmals für seinen neuen Verein auf dem Platz. Trainingsauftakt in Gammelsbach. Acht Minuten Anfahrt für den 27-Jährigen, der seit Anfang des Jahres in Eberbach lebt. „Fünfmal weniger als vorher“, sagt der gelernte Elektriker lachend. Denn die letzten vier Jahre ist Ihrig jeweils 45 Minuten einfache Fahrt ins Training gefahren.

 

Nach Rückzug fällt die Wahl auf Grumbach
Als sich 2019 der ISV Kailbach aus der B-Liga zurückzieht, steht der Verteidiger vor der Frage, wo er weiter dem runden Leder nachjagen will. Der Entschluss fällt schnell auf den FV Mümling-Grumbach. Nicht unbedingt die naheliegendste Option, schließlich sind es knapp 40 Kilometer aus Oberzent in den Höchster Ortsteil. „Der FV hat bei uns in Kailbach immer sein Trainingslager absolviert, so kam der Kontakt zustande und man kannte sich. Ich war schnell sicher, dass ich nach Grumbach gehe.“

Eigentlich für das B-Team angedacht, wurde Ihrig schnell Bestandteil der ersten Mannschaft, kam auf 19 Gruppenliga-Einsätze und viele Kreisoberliga-Spiele. „Wenn es nach Bürstadt ging, war ich schon mal eineinhalb Stunden einfach für ein Gruppenligaspiel unterwegs. Da bin ich länger gefahren, als auf dem Platz gestanden“, lacht er. Ohne finanziellen Anreiz wohlgemerkt. Dafür mit einem besonderen Highlight. Dem Gewinn des Kreispokals mit dem FV Mümling-Grumbach gegen Hummetroth 2020.

 

Ein Höhepunkt, mit dem der Abwehrmann selbst gar nicht gerechnet hatte. „Ich hatte eigentlich Spätschicht an dem Tag, hatte das getauscht und bin aber davon ausgegangen, dass ich auf der Bank sitzen werde“, erzählt Ihrig mit einem Lächeln. „In der Besprechung sagte der Trainer dann, dass ich von Beginn an spielen werde. Und dann habe ich tatsächlich mein bestes Spiel gemacht.“ Doch nicht nur sportlich ist auf Ihrig Verlass. „Er lebt das Vereinsleben im Amateurfußball“, sagt sein ehemaliger Trainer Christopher Volk.

Der FV-Coach schwärmt in den höchsten Tönen von seinem scheidenden Abwehrspieler. „Johny ist ein Paradebeispiel eines Hobbyfußballers“, sagt er. Waren Dienste bei Festen zu vergeben, war auf den 27 Jahre alte Kailbacher Verlass. Und trotz weiter Anfahrt war Ihrig oft einer der letzten im Sportheim nach dem Training. Kameradschaft und Geselligkeit seien für ihn wichtig, sagt Ihrig. „Nach dem Training oder Spiel noch gemütlich zusammenzusitzen, das macht es doch aus. So sind auch viele richtig gute Freundschaften entstanden.“ Darauf hofft er, bei allen sportlichen Ambitionen, auch in Gammelsbach.

 

Thomas Gruber, sportlicher Leiter in Gammelsbach, freut sich über den Neuzugang: „Jonathan ist groß, kopfballstark, hat Übersicht und ist genau der richtige Spieler, der den jungen Fußballern in der Mannschaft Sicherheit geben kann.“ In Mümling-Grumbach dagegen wird man ihn vermissen. „Er wird uns sportlich und menschlich extrem fehlen“, sagt Coach Christopher Volk.

Marcel Storch

 

 

(aus echo-online.de vom 30.06.23

TV Fränkisch-Crumbach ohne Abgänge in die neue Saison

Der Odenwälder Fußball-Kreisoberligist setzt auf bewährtes Personal und will konstanter auftreten. Drei Neuzugänge sind neu im Team.

 

Fränkisch-Crumbach. Einmal durchschnaufen musste Thomas Henschke dann doch nach dem Abpfiff der letzten Partie der abgelaufenen Saison in der Fußall-Kreisoberliga Dieburg/Odenwald. „Ein Sieg weniger“, sagt der Abteilungsleiter des TV Fränkisch-Crumbach, „dann wären wir möglicherweise in die Relegation gerutscht.“ Vier direkte Absteiger hätte es in der 18er-Liga ursprünglich geben sollen, zudem hätte ein Team in die Relegation zwischen Kreisoberliga und A-Klasse gehen müssen.

Dass es am Ende doch nur drei direkte Absteiger waren und der Rivale aus Nieder-Kainsbach in einer Dreier-Runde mit den A-Ligisten TV Hetzbach und Viktoria Urberach den Kürzeren zog, macht Henschke nachdenklich. „Uns war klar, dass wir bis zum Schluss zu kämpfen haben. Und hätte mir vor der Saison jemand gesagt, dass wir fünf Mannschaften hinter uns lassen, hätte ich das sofort unterschrieben.“

 

Die 39 gesammelten Punkte bezeichnet der Abteilungsleiter daher auch als sportlichen Erfolg. Vor allem aufgrund der immer noch andauernden Verletzungsmisere, die den Turnverein seit Jahren plagt. Der ein oder andere Spieler hat aus diesem Grund bereits die Fußballschuhe an den Nagel gehängt. Umso wichtiger war es daher, dass sich das Team immer wieder zusammenraufen konnte und den Widrigkeiten getrotzt hat. Mannschaftliche Geschlossenheit, eine Floskel, die man gerne im Fußball nutzt, sei der Schlüssel gewesen, um die Klasse halten zu können, betont Hentschke.

 

Leistungen zu oft schwankend
Was allerdings ebenfalls bleibt, ist der Eindruck, dass die Leistungen allzu oft schwankend waren. Konnte das Team aufgrund seiner durchaus vorhandenen spielerischen Qualität vor allem gegen Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte überzeugen, ließ man gegen die direkte Konkurrenz im Keller oft wichtige Punkte liegen. Kopfsache? Vielleicht. So gelang unter anderem ein 1:0-Erfolg gegen die SG Mosbach/Radheim. Auf der anderen Seite setzte es gegen den VfL Michelstadt eine, so Henschke, „unterirdische“ 1:2-Niederlage. Gegen den Tabellennachbarn aus Georgenhausen unterlag man in der Rückrunde gar mit 0:5. Mehr Konstanz, fordert Henschke, sei daher der Ansatz für die neue Saison. Sonst dürfte das Ziel, sich nachhaltig in der Liga zu etablieren, zu einer Herkulesaufgabe werden. Generell sieht der Abteilungsleiter sowohl das Team als auch den Verein aber auf einem guten Weg.

Grund dafür ist auch die Identifikation der Spieler mit dem Verein. Nicht einen einzigen Abgang hat der TV Fränkisch-Crumbach für die neue Saison zu verzeichnen und kann weiter auf sein bestehendes Spielergerüst vertrauen. Zudem hat auch die zweite Mannschaft inzwischen den ein oder anderen Spieler im Kader, der in absehbarer Zeit das Kreisoberliga-Team verstärken könnte.

 

Reserve steigt in B-Liga auf
Da ist es natürlich von Vorteil, dass die Crumbacher Reserve nach dem Aufstiegsverzicht des C-Liga-Meisters SG Rothenberg II als Tabellendritter in die Kreisliga B nachrückt und somit die Kluft zwischen den Spielklassen etwas verkleinern kann. Zumal durchaus der ein oder andere Spieler das spielerische Potenzial hat, mittelfristig die erste Mannschaft zu verstärken. „In der Winterpause hatten wir zudem einen immensen Zuwachs von Jugendlichen, die hier einen sportlichen Platz gefunden haben und die sich bei uns sehr wohlfühlen. Das ist natürlich ein Geschenk, wenn man sieht, wie viele Vereine im Odenwald Probleme haben, eine Mannschaft zusammenzustellen“, freut sich der Abteilungsleiter.

 

Auch im Vorstand des TV Fränkisch-Crumbach hat sich einiges getan. Hatten vor einigen Jahren noch Henschke und Marcus Weber das Zepter in der Hand, werden die anfallenden Aufgaben inzwischen auf mehreren Schultern verteilt.: „Da sind wir glücklicherweise entgegen dem Trend“, sagt Henschke, dessen Sohn Maximilian gemeinsam mit Steffen Zeisel auch in der kommenden Saison als Spielertrainer die Verantwortung für die erste Mannschaft übernehmen wird. Die wird außerdem durch die Zugänge Alessio Procopio (KSV Reichelsheim), Torben Wolf (KSG Vielbrunn) sowie Jugendspieler Lukas Breunig verstärkt.

Frank Leber

 

 

 

 

(aus echo-online.de vom 3.7.23)

Türk Breuberg: Top drei als Ziel
Bruno Pereira Rodrigues und Ruben Pereira Costa folgen auf Harun Özalp als Trainer. Torjäger Jorge Lino bleibt.

 

BREUBERG. (nik). Türkiyemspors rasante Talfahrt nach dem Abstieg aus der Fußball-Kreisliga A konnten die Breuberger Fußballer in der letzten B-Liga-Spielzeit zum Anhalten bringen. In der Abschlusstabelle lag Türk auf Rang sieben, allerdings mit deutlichem Abstand zur Spitzengruppe. Die neue Saison soll die Breuberger wieder in höheren Tabellenregionen führen.

Es war kein einfacher Beginn nach dem Abstieg: Mit 61 Gegentoren war die Mannschaft von Trainer Harun Özalp zu anfällig. Dass die Männer um Özalp es können, bewiesen sie in der gerade abgelaufenen Spielzeit gegen Meister TSV Neustadt, der von 30 Spielen nur drei verlor. Eine Begegnung gaben die Neustädter ausgerechnet im Derby gegen Türk Breuberg mit 4:5 ab: „Obwohl wir in der Hinrunde kein geregeltes Training durchführten, lief es gegen den Lokalrivalen wie am Schnürchen.

 

Alle Spieler liefen und kämpften wie zu unseren Glanzzeiten“, sagte Emin Yakim. Die Mannschaft zeigte, was in ihr steckt, wenn sie denn motiviert an die Aufgaben herangeht. Mit dem Ball umgehen können die Breuberger Fußballer, nur im konditionellen Bereich reicht es oft nicht über die ganze Distanz. Das soll sich aber zur neuen Saison bessern.

 

Jorge Lino war mit 21 Toren nicht nur der erfolgreichste Torschütze, er bleibt Türkiyemspor auch in der Spielzeit 23/24 erhalten: „Ja, er sagte uns wieder zu, ist von der familiären Atmosphäre sehr angetan“, berichtet Emin Yakim vom türkischen Fußballclub weiter. Auf Trainer Harun Özalp folgen Bruno Pereira Rodrigues und Ruben Pereira Costa. Beide hatten schon in der Rückrunde immer wieder ausgeholfen, wo sich die Ergebnisse auch deutlich nach oben entwickelten.

 

Zunächst einmal müssen die Breuberger acht Abgänge verkraften, sieben Spieler wechselten zum Lokalrivalen SV Lützel-Wiebelsbach. Dies bringt den Club aber in keine personellen Turbulenzen, denn die fünf Neuzugänge fangen den Verlust mehr als auf. Vom Kreisoberligisten TV Fränkisch-Crumbach kehrt Hüseyin Yaman zurück, genauso wie Yakup Hidir vom SV Hummetroth. Aus Hainstadt kommt Sianz Ali Oglu, Salih Kankaya (Haingrund) und der reaktivierte Serkan Cesur – einstmals Torschützenkönig in der A-Liga – geben Türk Breuberg im Offensivbereich eine neue Qualität.

 

„Wir haben darüber hinaus einige junge Spieler von einem Engagement bei uns überzeugen können, und hoffen natürlich, dass das Training in der neuen Saison wieder stärker wahrgenommen wird. Künftig finden die Trainingseinheiten auch dann statt, wenn nur sechs oder sieben Spieler anwesend sind“, erklärt Yakim, der die neu formierte Breuberger Mannschaft gerne unter den ersten Drei sehen würde. „Für mich ist aber in der neuen Spielzeit Gammelsbach der Favorit, weil diese Mannschaft spielerisch sehr überzeugend auftritt. Dahinter könnten Kinzigtal und wir kommen. Unser zweitgrößtes Problem ist die Urlaubszeit, wenn wieder einige Spieler zu ihrem Sommerurlaub in die Türkei reisen. Die fehlen dann meist zwei Monate und zum ganz schwierigen Auftakt gegen Gammelsbach und nachfolgend Kinzigtal an den ersten beiden Spieltagen“, so Emin Yarkim vor dem B-Liga-Rundenauftakt am 6. August.

 

 

(aus echon-online.de vom 29.06.23)

Kinzigtal statt Kroatien: Jerkic bleibt Spvgg. erhalten
Beim B-Ligisten aus Nieder-Kinzig tut sich etwas. Ein B-Team geht an den Start. Und auch in Sachen Neuzugängen hat sich etwas getan.

 

ODENWALDKREIS. Es war die schwerste B-Liga Saison seit Jahren. Die Spielvereinigung Kinzigtal musste sich im Meister- und Aufstiegskampf mit Rang drei zufrieden geben. Sieben Zähler fehlten in der Endabrechnung, die einen A-Liga-Aufstieg hätten realisieren können. Nun wollen die Ober-Kinziger einen neuen Anlauf nehmen und werden den Kader nochmals auf eine breitere Basis stellen.

 

„Grundsätzlich haben wir zu viele Chancen vertan, gegen Mannschaften, die nicht ganz oben angesiedelt waren“, sagt Benjamin Kübler, einer von zwei Trainern der Spvgg. Noch immer schwer im Magen liegt das 1:2 im Heimspiel gegen die GSV Breitenbrunn, unmittelbar nach der Winterpause, was natürlich alles andere als einen gelungenen Start ins neue Jahr war. Das Rennen mit Neustadt und Finkenbach war so eng, dass nur eine Siegesserie nach der Winterpause den Kinzigtalern über die Schwelle geholfen hätte. Ins Hintertreffen geriet die Spvgg. Anfang April mit dem 1:1 gegen Türk Breuberg. Die beiden Top-Favoriten, genauso wie Kinzigtals Verfolger SV Gammelsbach, spielten erdrückend konstant. „Wenn ich das 0:1 gegen Finkenbach, die Heimniederlage gegen Breitenbrunn und die Punkteteilung gegen Breuberg, die alle in eine Zeitspanne von vier Wochen fielen, nehme, dann ist ganz klar, dass uns die schwächere Phase dieser Saison alle Chancen geraubt haben“, so Kübler.

 

Carsten Hofmann kommt aus Fränkisch-Crumbach
Gerade im März musste die Spielvereinigung mit einer immer dünner werdenden Personaldecke auskommen. Unter den Verletzten war auch Kapitän Marcel Didlof, der bis zum Runden-Ende ausfiel. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Kinzigtaler einer ihrer besten Spielzeiten in der B-Liga hinlegten, satte 70 Punkte einspielten. Die gute Integration der Neuerwerbungen aus dem letzten Sommer war dafür ausschlaggebend. Das Potenzial für die neue Runde ist weiter ungebrochen hoch. Kein Spieler wird die Spvgg. verlassen. Den Kinzigern gelang es sogar, den Kader weiter mit erfahrenen Spielern aufzurüsten. Mit Christian Koch, der für Rai-Breitenbach schon in höheren Klassen seine fußballerischen Qualitäten unter Beweis stellte, bekommt die Mannschaft von Hasan Cur und Benjamin Kübler einen erfahrenen und torgefährlichen Spieler dazu. Vom Kreisoberligisten TV Fränkisch-Crumbach wechselt Carsten Hofmann zum aufstrebenden B-Ligisten. Im Winter wechselten bereits Fabio Lunetto (Brensbach) und Sebastian Hauser an die Nieder-Kinziger Straße. Gerade der erst 22-jährige Hauser lieferte in der Innenverteidigung eine starke Halbserie. Die Verletzungen im Frühjahr haben deutlich gemacht, dass der Club eine breitere Basis benötigt. Es fehlten Rückgriffmöglichkeiten aus einer Reserve. Das will die Spielvereinigung jetzt ändern: Zum Rundenstart wird ein zweites Kinziger Team in der Kreisliga C an den Start gehen. Der reaktivierte und höherklassig erfahrene Rui Ribeiro-Figueiredo wird das neue Ensemble als Spielertrainer übernehmen.

 

Zurück aber zur neuen B-Liga-Saison der Kinzigtaler, in der sich die Spvgg. gute Chancen ausrechnet, auch wenn der SV Gammelsbach mit dem Ex-Hetzbacher Kevin Ihrig als Top-Favorit gilt. Benjamin Kübler weiter: „Wir wollen wieder unter die ersten drei und unsere Chance suchen, in die A-Liga aufzusteigen.“ Gute Nachrichten gibt es auch für die Saisonplanung: Torjäger Marko Jerkic (16 Tore) bleibt und geht nicht nach Kroatien. Darüber hinaus dürfen die Mümlingtaler weiter auf Regisseur Andreas Kantner bauen: „Er ist unglaublich wichtig für unser Spiel“. Überwältigt keine Verletzungsmisere die Ober-Kinziger, dann könnte tatsächlich im Kampf um Meisterschaft und Aufstieg etwas für die Mannschaft von Benjamin Kübler drin sein. In jedem Fall aber, hat die Spielvereinigung die richtigen Weichen für die neue Spielzeit gestellt.

Thomas Nikella