(aus echo-online.de vom 14.01.23)

Fußball Odenwald
Amateurfussball: Was sich an der Odenwälder Wechselbörse tut

Winterzeit ist im Amateurfußball auch Wechselzeit: Marko da Silva Pereira geht zum TSV Steinbach – und was sich sonst noch an Transfers ergeben hat.

Odenwaldkreis. (nik/boli). Winterzeit bedeutet im heimischen Amateurfußball auch immer Wechselzeit. Es werden Transfers fix gemacht – und in dieser Woche ließen gleich zwei Trainerpersonalien, bei A-Ligist Türkspor Beerfelden und dem FC Finkenbachtal in der B-Liga, aufhorchen. Was ansonsten in dieser Woche in Sachen Wintertransfers noch gelaufen ist – ein erster Überblick.

 

Türkspor Beerfelden hat sich bekanntlich schon im Dezember von Trainer Ayhan Ari getrennt. Nun übernimmt Angreifer und Torjäger Umut Kizilyar, der vom Gruppenligisten SG Langstadt/Babenhausen zurückgekehrt war, als Spielertrainer und soll das Team zum Klassenerhalt führen. Zudem wird der Odenwälder A-Ligist künftig von Onur Carbuga verstärkt, der Defensivspieler kommt vom Bergsträßer A-Ligisten TSV Aschbach. Darüber hinaus soll Enes Uslu, zuletzt TS Mosbach, auf der linken Außenverteidigerposition weiterhelfen.

 

Aufsteiger TSV Sensbachtal will in der Kreisliga A den Ligaerhalt schaffen, das würde dem Klub vom Buckelweg sicher auch personell neue Perspektiven schaffen. Aktuell kann Sensbachtal allerdings nur zwei Abgänge vermelden: Angreifer Aaron Risch kehrt zurück zum TSV Bullau in die Kreisliga C, und Abwehrspieler Marko da Silva Pereira wird künftig für die TSG Steinbach in der Kreisoberliga die Fußballschuhe schnüren.

Es sollen aber Verhandlungen mit einem Torjäger und Co-Spielertrainer laufen, der auf dem Platz der verlängerte Arm von Trainer Marco Schöpp werden soll.

 

Völlig unaufgeregt ist man derweil bei A-Ligist TSV Günterfürst, war der aktuelle Tabellenzweite doch in der Hälfte der Spielzeit 2022/23 mit 60 Toren die torgefährlichste Mannschaft und kassierte dabei nur 16 Gegentreffer. Die größten Rivalen sind Spitzenreiter KSG Vielbrunn sowie die Verfolger TV Hetzbach und SSV Brensbach. Abgänge verzeichnet der TSV in der Winterpause keine. Dafür wechselt Kai Bundschuh vom klassenhöheren VfL Michelstadt zum TSV. „Wir freuen uns auf ihn. Er passt einfach auch charakterlich zu uns“, sagt Abteilungsleiter Oliver Naas.

 

Auch die neu formierte A-Liga-Mannschaft der SG Bad König/Zell war diese Woche im Wintercheck, die SG vermeldet aktuell aber weder Zu- noch Abgänge.

 

In der B-Liga Odenwald bleibt der FC Finkenbachtal ein ernstzunehmender Aufstiegskandidat. Zwar wird Trainer Marco Flick, wie berichtet, den FC im Sommer verlassen. „Ich gehe in Fußballrente, werde nirgends woanders anheuern“, sagt der Coach. Zunächst will Flick sein Team aber zurück in die Kreisliga A bringen. Nachfolger wird Thomas Fink, derzeit noch beim SV Gammelsbach im Stand by-Modus und zuvor Spielertrainer bei der klassenhöheren SG Rothenberg. Größtes Problem beim FCF ist der zu kleine Kader. Mit Kevin Jung (Torwart), Kai Miltenberger, Stefan Walter (Knie) und Florian Bracht (komplizierter Schlüsselbeinbruch) fallen mehrere Leistungsträger aus. Auch Taktgeber Marcel Jung musste wegen seines Knies einige Male passen. Finkenbach muss das Restprogramm gewinnen, dann würde die Mannschaft als Staffelsieger in die A-Liga zurückkehren. Aber das wird nicht einfach für die Angriffswucht aus dem Finkenbachtal. Abgänge gibt es in Finkenbach keine, reaktiviert wird aber Spielgestalter Max Wilhelm.

 

 

 

 

 

(aus echo-online vom 26.10.2022)

Fußball Odenwald
KSG Vielbrunn: Alexander Sigmund legt sein Amt nieder

Der Ex-Trainer des A-Liga-Spitzenreiters hört wegen persönlicher Gründe auf. Co-Trainer Yannick Dörr übernimmt.

ODENWALDKREIS. Alexander Sigmund, zuletzt erfolgreicher Fußballtrainer bei der KSG Vielbrunn, hat am vergangenen Donnerstag sein Amt beim A-Liga-Spitzenreiter niedergelegt. Nach vier Jahren, in denen der Michelstädter das Team stets nach vorne entwickelte und zu einem ernst zu nehmenden Aufstiegskandidaten machte, ist nun Schluss. Aus persönlichen Gründen, wie KSG-Spielausschussmitglied Andre Reinartz mitteilte.

 

Bereits von 2002 bis 2006 war der Michelstädter Gymnasiallehrer in Vielbrunn Spielertrainer. Er war es auch, der damals die Mannschaft aus dem Höhenort von der B in die A-Liga führte. 2018 dann die Rückkehr des Fußballtrainers, dessen altes und neues Engagement gleich mal mit dem Erreichen des Klassenerhalts in der Kreisliga A begann. Er gilt als akribischer Arbeiter, der eine Mannschaft nach vorne entwickeln kann. Das gelang ihm auch in der Corona-Spielzeit. Selbst als sämtliche Leistungsträger und er selbst an Covid-19 erkrankt waren, gelang es ihm, die letzte Meisterschaftsrunde mit dem fünften Tabellenrang abzuschließen. In dieser Saison stellte er einen 20-Mann-Kader zusammen, und sehr schnell die Balance zwischen Offensive und Defensive her, weshalb die KSG zu den Aufstiegskandidaten gehört.

 

"Die Entscheidung von Alexander Sigmund mussten wir natürlich akzeptieren, aber sie traf uns ziemlich hart", sagt Andre Reinartz. Die Ära Sigmund ist damit erst einmal beendet. Der Fußball-A-Ligist musste nicht lange nach einem neuen Trainer suchen. Mit Yannick Dörr rückt der aktuelle Co-Trainer von Sigmund an die erste Stelle. Dörr spielte bis 2019 noch beim damaligen Gruppenligisten VfL Michelstadt. Bringt also höherklassige Erfahrung mit und genießt das Vertrauen des Vereins.

 

Seine erste Visitenkarte gab er ab, als er die KSG-Mannschaft auf das prestigeträchtige Derby gegen die SG Bad König/Zell vergangenen Sonntag einstellte. Dörrs Schützlinge siegten mit 5:2 und blieben damit vorläufig an der Spitze der A-Liga Odenwald. Auf seine Kenntnisse und Erfahrungen hoffen die KSG-Verantwortlichen jetzt, denn die Mannschaft ist in der Liga mit diesem starken Kader absolut konkurrenzfähig.

 

(aus echo-online.de vom 12.01.2023)

Fußball Odenwald
Umut Kizilyar übernimmt bei Türk Beerfelden

Wie der Odenwälder A-Ligiste den drohenden Abstieg vermeiden will. Für den neuen Spielertrainer hängt jetzt alles vom „guten Start nach der Winterpause“ ab.

Beerfenden. Türkspor Beerfelden steckt in der A-Liga Odenwald auch in dieser Saison wieder im Abstiegskampf. Alle personellen Anstrengungen im vergangenen Sommer haben noch nicht zum erhofften Sprung in sichere Tabellenregionen geführt.

 

In der Winterpause dann der erste Paukenschlag, als der Club und Trainer Ayhan Ari getrennte Wege gingen. Der zweite Schock ließ nicht lange auf sich warten: Ömer Ari, im Mittelfeld der Dreh- und Angelpunkt, verließ Türk in Richtung Eberbach. Die Suche nach einem Trainer, der bestenfalls ein Spielertrainer sein sollte, gestaltete sich schwierig. Schließlich entschied sich Türkspor für eine interne Lösung: Angreifer und Torjäger Umut Kizilyar, der vom Gruppenligisten SG Langstadt/Babenhausen zurückgekehrt war, soll die Mannschaft zum Klassenerhalt führen. „Umut ist erfahren genug, wir trauen ihm diese Aufgabe absolut zu. Die Mission ist ganz klar der Ligaerhalt“, sagt Beerfeldens sportlicher Leiter Cosimo Perrone. Die Beerfelder stehen vor Beginn der Restrunde auf Tabellenplatz dreizehn, in diesem Fall der Rang, der Türkspor in die Relegation zwingen würde. Davon will der Perrone nichts wissen: „Wir hatten einige Probleme in der Abwehr, die wir aber geregelt bekommen. Da bin ich mir sehr sicher, zumal uns Onur Carbuga verstärken wird.“ Der Defensivspieler kommt von der Bergstraße, vom TSV Aschbach. Darüber hinaus begrüßt Türkspor Enes Uslu, zuletzt TS Mosbach, der auf der linken Außenverteidigerposition weiterhelfen soll. Türk will seine Defensive deutlich sturmfester machen, musste Beerfelden doch 57 Bälle aus den eigenen Maschen fischen. Nur Ortsrivale SV Beerfelden auf dem letzten Tabellenplatz hat mehr quittieren müssen.

 

Dennoch hätte Türk mehr Punkte auf dem Konto haben können – und müssen: Viele Spiele verlor das damalige Ari-Ensemble nur knapp. „Wir haben ja immer gezeigt, dass wir in dieser Klasse mithalten können“, sagt Perrone. Bei Spitzenreiter KSG Vielbrunn beispielsweise ging Türk mit einem 2:2 vom Platz. Oder auch das 0:2 bei Titelfavorit TSV Günterfürst, das erst in den Schlussminuten entschieden wurde. Auch beim Gastspiel in Brensbach, wo Türk bereits führte, gab es eine schmerzliche 2:3-Niederlage. Gegen die Topteams der Liga war Beerfelden meistens auf Augenhöhe.

 

Die schwerste Zeit durchlebte die Elf, nach dem die beiden Angreifer acht Wochen ausfielen, das konnte das Team nicht kompensieren. „Das hat bei uns kräftig ins Kontor geschlagen,“ analysiert der sportliche Leiter. Acht Niederlage in Serie spülten Türkspor an das Tabellenende der A-Liga Odenwald. Erst unmittelbar vor der Winterpause meldeten sich die Ari-Schützlinge mit einem 3:2-Erfolg gegen die FSV Erbach und einem 5:2-Sieg gegen Rai Breitenbach eindrucksvoll zurück. Diese kleine Siegesserie verhalf Türkspor noch auf den Abstiegsrelegationsplatz. Nun soll es die Rückserie von 16 Spielen, wovon vierzehn vor eigenem Publikum stattfinden, richten. Perrone: „Wir brauchen einen erfolgreichen Start nach der Winterpause, davon wird einiges abhängen. Im Stadtderby gegen den SV Beerfelden zählt am 26. Februar (14.30 Uhr) nur ein Sieg.“

 

 

 

 

(aus echo-online.de von Susanne Müller)

Der TSV Seckmauern und TSV Höchst freuen sich über ein Happyend nach einer wechselhaften Spielzeit.

 

ODENWALDKREIS. Erneut ist eine abwechslungsreiche Saison in der Fußball-Gruppenliga Darmstadt zu Ende gegangen. Aus Sicht der Odenwälder Teams TSV Höchst und TSV Seckmauern erfreulicherweise mit zwei Klassenerhalten.

 

Saisonverlauf: Aus den ersten sieben Spielen holte der TSV Höchst fünf Siege und ein Unentschieden, verlor nur eine Partie. Parallel dazu bot der TSV seinen Fans einen wilden Ritt durch den Hessenpokal, kegelte dabei unter anderem den Hessenligisten SV Unter-Flockenbach aus dem Wettbewerb (6:5 n. E.). Erst im Achtelfinale war gegen den späteren Cup-Sieger und Regionalligisten FSV Frankfurt Schluss (1:2). In der Liga lief es zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr ganz so rund: Eine wochenlange Niederlagenserie, hin und wieder unterbrochen von einem Unentschieden, machte dem TSV zu schaffen, die Hoffnung auf eine Saison im vorderen Tabellendrittel löste sich immer mehr in Luft auf.

 

Höchster Talfahrt im Herbst

Auch in der Tabelle folgte eine rapide Talfahrt: Vom zwischenzeitlichen zweiten Platz ging es runter bis auf Rang elf. Verletzungsprobleme, eine mentale Durstrecke und daraus resultierende große Harmlosigkeit in der Offensive sorgten für schwere Wochen beim TSV. Im Jahr 2023 ließ der erste Sieg bis Ende April auf sich warten, sogar die Abstiegsangst ging für einige Zeit in Höchst um. Erst die vier Siege und ein Unentschieden in den letzten fünf Saisonspielen sorgten letztlich für den Klassenerhalt und die Verteidigung des inoffiziellen Titels „Beste Odenwälder Mannschaft“. Spielertrainer Christian Remmers hatte sich allerdings schon vorher festgelegt und die Spielzeit 2022/23 als „Katastrophensaison“ betitelt.

 

Wer zu Saisonbeginn auf den TSV Seckmauern als ersten direkten Absteiger gesetzte hatte, der durfte sich zumindest bis Anfang September bestätigt fühlen. Sechs teils krachende Niederlagen kassierte der Aufsteiger unter seinem neuen Trainer Albano Carneiro zum Start. Personelle Probleme und gute Leistungen ohne Ertrag nannte der Coach damals als Hauptfaktoren für die Niederlagenserie – die jedoch prompt ihr Ende fand, als der TSV mal mehrere Spiele am Stück mit seiner besten Elf bestreiten konnte. Was auch gleich das Seckmaurer Hauptproblem auf den Tisch bringt: Die Breite des Kaders in Sachen Qualität bewegt sich stark an der Grenze, der Ausfall von zwei, drei Leistungsträgern bringt das ganze Gerüst ins Wanken. Mit innovativen Methoden wie Laufanalysen sowie taktischen Kniffen stabilisierte Carneiro sein Team jedoch, dass sich im Saisonverlauf vom vorletzten Rang auf Platz zehn vorkämpfte und letztlich durch den 3:0-Sieg gegen die FSG Riedrode am vorletzten Spieltag aus eigener Kraft den Klassenerhalt feiern durfte. „Mentalität schlägt Qualität“, hatte der Trainer nicht zuletzt im Laufe der Saison immer wieder betont.

 

Highlights: Das absolute Highlight der Saison dürfte für die meisten Spieler des TSV Höchst das Hessenpokal-Achtelfinale gegen den FV Frankfurt gewesen sein. Trotz der 1:2-Niederlage machten die rund 1400 Zuschauer die Partie zu einem ganz besonderen Erlebnis. Zudem darf auch der erneute Einzug ins Finale des Odenwälder Kreispokals als Erfolg gewertet werden – trotz der 1:4-Niederlage vor rund 1200 Zuschauern gegen den Kreisoberliga-Meister und Gruppenliga-Aufsteiger SV Hummetroth.

 

Der TSV Seckmauern verstand es über die gesamte Saison immer wieder gut, die Stimmung trotz der stets präsenten Abstiegsgefahr hochzuhalten. Dafür sorgten vor allem die kleinen, großen Nadelstiche gegen Gegner, die ihre drei Punkte vor den Duellen mit dem TSV schon fest eingeplant hatten, darunter die Siege gegen Top-Teams wie den VfR Groß-Gerau (3:1) oder den späteren Meister FCA Darmstadt (3:2). Dass die Mannschaft am Ende dem Druck standhielt und das wichtige Spiel gegen Riedrode (3:0) souverän für sich entschied, sorgte in Carneiros „kleinem gallischen Dorf“ für zwei Tage Dauerparty.

 

Abschiede: Trotz des Jubels über den Klassenerhalt und einem am Ende doch noch recht akzeptablen Saisonendspurt mischte sich beim TSV Höchst in die Stimmung während des letzten Saisonspiels gegen Eintracht Bürtstadt (4:1) auch jede Menge Wehmut. Denn neben Timo Knierim beendete mit dieser Partie auch Angreifer Rico Blecher seine sportliche Laufbahn. Den Torjäger – der dank seiner starken Trefferquote und seiner Vereinstreue, an der sich trotz zahlreicher höherklassiger Angebote in all den Jahren nichts änderte, im Odenwald Kultstatus besitzt – zwingt ein beidseitiger Knorpelschaden in der Hüfte zu einem vorzeitigen Karriereende mit 33 Jahren. Dem TSV wird er als Fan aber sicher erhalten bleiben.