Das Perspektivteam rückt näher an die Erste
Fußball: B-Liga-Meister VfL Michelstadt II kommt nach Fehlstart ins Rollen – Auch in der Breite gut aufgestellt

Freud und Leid standen bei Michelstadts Fußballern selten enger beieinander wie in diesen Tagen. Während sich die Erstvertretung den Traum vom Aufstieg über die Gruppenliga-Relegation nicht erfüllen konnte, realisierte die Reserve dies in der Kreisliga B souverän. Nach mehren Spielzeiten, in denen die VfL-Reserve eher unauffällig in dieser Spielklasse agierte, gelang dieses Jahr der große Wurf.

Spielertrainer Christian Heckmann: „Die Mannschaft lieferte einen erstaunlichen Trainingseifer, überzeugte mit hoher Motivation und hat ungeheuer intensiv an sich gearbeitet.“ Er selbst bildete zusammen mit dem Bad Königer Neuzugang Philippe Warias zusammen vor der Abwehr eine typische Doppelsechs. Mit nur 37 Gegentreffern in 32 Meisterschaftsspielen stellte die Heckmann-Elf die beste Defensive der B-Liga, obwohl Heiko Sievers Stammtorhüter Oguzhan Temür ersetzen musste, nachdem dieser bei einem Einsatz in der Kreisoberliga einen Kreuzbandriss erlitt und für den Großteil der Runde ausfiel.

Der VfL Michelstadt II verfolgte von Beginn an das Ziel Aufstieg. „Wir wollten unser Perspektivteam möglichst nahe an das Leistungsvermögen der Erstvertretung heranbringen“, unterstreicht Christian Heckmann, der personell fast auf paradiesische Verhältnisse bauen durfte: Durch die konsequente Jugendarbeit der vergangenen Jahre ist Verein in der Breite gut aufgestellt. „Wenn wir gegen Inter Erbach, einer eher offensiv ausgerichteten Mannschaft, spielten, brachte ich eine andere Formation, als wenn wir gegen Mannschaften ran mussten, wo vorher schon klar war, dass sie tief in der eigenen Hälfte stehen würden“, verdeutlicht der Coach sein Rotationsprinzip, wo auch die arrivierten Spieler ganz im Dienste der Mannschaft mitzogen. Besonders im offensiven Mittelfeld hatte Christian Heckmann die Qual der Wahl.

Lässt man den Rundenverlauf nochmals Revue passieren, dann fällt sofort der katastrophale Saisonstart auf, als die Mannschaft nach zwei Spieltagen mit zwei Niederlagen und 3:8 Toren auf dem letzten Tabellenplatz angekommen war. Doch mit dem 4:0 gegen den späteren Vizemeister Türk Breuberg platzte der Knoten. Heckmanns Elf lieferte bis zum Eintritt in die Winterpause eine fast makellose Bilanz. Zwölf Spielgewinne, eine Punkteteilung und die dritte und gleichzeitig letzte Niederlage im Spieljahr 2010/11 eröffneten dem VfL die Tür zum Aufstieg. „Wir haben zudem die wichtigen Spiele gegen die unmittelbaren Konkurrenten gewonnen. Schwierige Begegnungen wie beispielsweise in Beerfelden, wo es mal nicht so lief, dann aber die Qualität unser Spieler griff und wir ein schon verloren geglaubtes Spiel umbogen. Das hat meiner Mannschaft entscheidend den Rücken gestärkt.“ Kapitän Andre Wagner war mit 16 Toren erfolgreichster Torschütze, die höherklassig erfahrenen Michael Hammann, Michael Krämer und Eloy Merens waren in der Offensive ein echtes Pfund, mit dem Heckmann wuchern konnte.

„Von der ganz großen Verletzungsmisere blieben wir verschont, und Ausfälle waren innerhalb dieses Kaders leicht zu kompensieren“, nennt Michelstadts Trainer eines von mehreren Erfolgsrezepten. In der Rückrunde war die Mannschaft nicht mehr aus der Erfolgsspur zu drängen. In elf Partien siegte der VfL neunmal, nur in zwei Spielen teilte er sich die Punkte. Auch als die Personaldecke nicht mehr dicht war, weil Spieler in die Erstvertretung abgegeben werden mussten, zeigte die Elf die Bereitschaft an ihre Leistungsgrenze zu gehen.
(aus echo-online.de vom 24.06.11)

Wie jedes Jahr nach Ablauf einer Fußballrunde beginnt in den meisten Amateurvereinen das allgemeine Stühle rücken, sprich: die Spielerwechsel-Periode steht an. Bis zum Stichtag 30. Juni können Amateure den Verein wechseln und sind für ihren neuen Verein ab 1. Juli spielberechtigt. In der Vergangenheit hielten sich beim TSV Seckmauern solche Wechsel in Grenzen, die Spieler-Fluktuation war eher niedrig. Das ist in diesem Jahr anders. Bis dato stehen vier Abgänge fest:


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(aus echo-online.de vom 28.05.11)

TSV Langstadt möchte sich in der Gruppenliga festsetzen – Trainer Kern: Wir behalten unsere Philosophie bei

Kreisoberligameister 2010/2011: Dieser T-Shirt-Druck war in Langstadt schon vor der Partie gegen die Spvgg Groß-Umstadt am vergangenen Sonntag auf dem Rücken vieler Vereinsmitglieder und -unterstützer zu lesen. Ein Zeichen dafür, dass der TSV bereits am Wochenende zuvor sein Ziel, Aufstieg in die Fußball-Gruppenliga Darmstadt, erreicht hatte. „Nach einer so harten und erfolgreichen Saison bin ich niemandem böse, der heute nicht hundert Prozent gab“, sagte Trainer Wolfgang Kern nun nach dem 2:3 im letzten Heimspiel (wir berichteten).
Aus den Reihen der Anhängerschaft sind während der Begegnung Unmutsäußerungen zu hören: „Mensch, reißt Euch doch mal zusammen, wir haben Eintritt bezahlt“, schallt es beim frühen Stand von 0:2 über den Platz. Etwa 100 Zuschauer sind gekommen. „Eigentlich können Sie vom Doppelten ausgehen“, sagt Manfred Kämmerer, der schon seit 35 Jahren regelmäßiger Besucher ist und früher selbst spielte. Er freut sich natürlich, dass der TSV wieder in die Erfolgsspur zurückkehrt. Beachtlich vor allem deshalb, weil es keine Industrie im nur 1600 Einwohner zählenden Ort gebe.
Also braucht es Alternativen: „Wir ernähren uns selbst – und die Fans“, sagt Theo Greiner, Leiter des Förderkreises. Der ist die primäre Finanzquelle, Geld kommt vor allem über den Verkauf von Essen und Trinken auf dem Sportgelände rein.

Apropos Essen: Die Spieler Georgios und Michail Ioannidis bieten nicht nur griechische Fußballkultur, sondern zum inoffiziellen Saisonabschluss auch die Chance auf ein Festmahl im elterlichen Restaurant in Kranichstein an. Die Mannschaft nimmt sie gerne wahr und kehrt dort nach dem letzten Spiel am Sonntag (Anstoß, 15 Uhr) in Bad König ein. Fans, die einmal mehr mit dem Bus zu einem Auswärtsspiel fahren, können sich auch am Büfett laben – das Geld dafür kommt dem Verein zugute.
Trotz nach Aussage der Verantwortlichen dünner Haushaltslage ist es der Abteilung gelungen, die erste Mannschaft neu aufzustellen. „Wir haben ja vier Jahre Gruppenliga gespielt, es aber versäumt, rechtzeitig zu verjüngen“, sagt Greiner, die gute Seele des Vereins. „Jetzt gehen wir planmäßiger vor.“
Teammanager Daniel Giewolies spricht von einer Umstrukturierung. Fünf Spieler sind vor der Saison aus Ober-Beerbach und vier aus Schneppenhausen gekommen, außerdem Trainer Kern von Hassia Dieburg: alles höherklassige Vereine. Giewolies: „Das primäre Ziel war Aufstieg und heißt für die kommende Saison Klassenerhalt. Wir sind froh, Leistungsträger halten und den Kader außerdem in der Breite verstärken zu können.“
Der Trainer sagt, das Team habe sich einen Zeitplan für zwei Jahre gesteckt, „um so erfreulicher, dass es gleich geklappt hat“. Ein i-Tüpfelchen war das Erreichen des dann auch noch lange offen gehaltenen Dieburger Kreispokalfinales gegen Viktoria Aschaffenburg. Der fränkische Verbandsligist siegte am Ende mit 3:1. Torwart Marco Zeyer hatte sich dabei und die ganze Saison über als sicherer Rückhalt erwiesen.
Damit der TSV nächste Saison die Klasse hält, müssen die Stürmer um Torschützenkönig Eric Helfmann wieder so gut im Abschluss sein wie in dieser Spielzeit (aktuell 92 Treffer). Die Stärke der Mannschaft liegt in der Offensive.
Der Trainer lässt nach eigenen Worten immer gerne mutig nach vorn spielen. „Das bedeutet, auch mal höheres Risiko einzugehen.“ Die Philosophie soll vorerst beibehalten werden. „Natürlich müssen wir abwarten, ob der Weg weiter oben auch noch zum Erfolg führt.“
Greiner geht zumindest davon aus, dass Spieler und Zuschauer heiß auf die Gruppenliga sind. „Hier geht das sportliche Flair los“: ein Anreiz, die jungen Spieler zu halten. Der Altersschnitt soll sogar noch sinken. „Kommende Saison wird in der Mannschaft niemand über 30 sein“, kündigt Giewolies an.
Als Gruppenligist hat der TSV eine zweite Mannschaft zu stellen. Sie muss in der Kreisklasse D anfangen – als reine Reserve. „15 junge Leute haben wir schon beisammen“, so der Teammanager. Für die erste Mannschaft erweitern die Mittelfeldspieler Patrick Bohn und Dennis Nessen den Block ehemaliger Ober-Beerbacher, Daniel Ballmann kommt aus Pflaumheim. Stefan Bradasch und Florian Steinmann verlassen den Verein.
„Es war klar, dass wir gejagt werden“, sagt Kern, „aber Gejagte sind schnell und wehren sich“. Grundsätzlich sollten diese Attribute bei umgekehrter Konstellation ein Überleben in der Gruppenliga ermöglichen.