(aus echo-online.de vom 15.7.23)

Alles auf Anfang beim VfB Ginsheim
Der Verbandsliga-Absteiger VfB Ginsheim muss viele Abgänge verkraften und sich für die Gruppenliga neu formieren. Trainer Abdelkader Boulghalegh setzt auf Nachwuchsspieler.

 

GINSHEIM. Nach zwei Abstiegen in Folge hat Fußball-Gruppenligist VfB Ginsheim die Reset-Taste gedrückt, sich personell und strategisch neu aufgestellt. „Unser Ziel ist es, jungen, talentierten Spielern eine Plattform zu bieten“, erklärt Trainer Abdelkader Boulghalegh. Auf dass die Begabten die Chance erhalten, „im Aktivenbereich anzukommen“. Wobei es dem VfB um Spieler mit hoher Eigenmotivation gehe, die für Fußball im Allgemeinen und Leistungsfußball im Besonderen brennen. Und die sich voll mit dem Verein vom Altrhein identifizieren.

 

Nicht alle haben den Verein ganz freiwillig verlassen

Lediglich sechs Spieler hat der VfB, als Verbandsliga-Vorletzter mit nur zwei Saisonsiegen rückversetzt, aus seinem bisherigen Kader behalten: Sungmo Hwang, Teo Fakas, Tim Gimmnich, Mihai Gropeanu, Sebastian Alebiosu und Torhüter Frederic Erb. Dass also so viele Spieler den Absteiger verlassen haben, lag nicht nur an ihrem Abwanderungswillen, wie der Sportliche Leiter Rachid Dadda betont: „Wir haben uns dafür entschieden, nicht mehr mit ihnen zusammenarbeiten zu wollen.“ Wie Boulghalegh erklärt, seien unter den Abgängen zwar einige Fußballer mit Hessenliga-Erfahrung. Aber sie hätten beim VfB eben zwei Jahre lang Misserfolg gehabt: „Das macht was mit dir.“

Für den Neustart brauche die Mannschaft aber Typen mit Selbstbewusstsein und Siegermentalität: „Wir müssen raus aus der Negativspirale.“ Deshalb war es den VfB-Verantwortlichen beispielsweise wichtig, Koray Asil für den Klub vom Altrhein gewonnen zu haben. Der vielseitige Mittelfeldspieler, mit 28 Jahren der Senior im Kader, ist mit Germania Wiesbaden zweimal in Folge Meister geworden – zuletzt in der Kreisoberliga Wiesbaden.

 

Es gab allerdings auch Abgänge, die die Ginsheimer gerne vermieden hätten. Boulghalegh nennt Younes Hida, der sich mit unbekanntem Ziel abgemeldet hat, und Mihai Secares (zurück zum SV 07 Nauheim), die beide erst in der Winterpause kamen – und sich seitdem „toll entwickelt“ hätten. Neben den sechs Verbliebenen geht der VfB mit 16 Neuzugängen und vier aus der eigenen A-Jugend aufgerückten Spielern in die neue Saison. „Das sind größtenteils Jungs, die sehr jung sind“, sagt Boulghalegh und räumt ein: „Das birgt eine gewisse Gefahr, weil sie einfach noch nicht die Erfahrung haben. Aber dafür sind wir als Trainerteam da, ihnen die Mittel an die Hand zu geben.“

Und einige erfahrene Leitwölfe habe das Ginsheimer Rudel ja auch noch. Dazu zählt laut Boulghalegh auch trotz seiner erst 25 Jahre der gruppenliga-erfahrene, vom Türkischen SV Wiesbaden gekommene Hicham Ouchan (ehemals SV 07 Nauheim und Türk Gücü Rüsselsheim).

Dienstältester ist Frederic Erb. Der 26 Jahre alte Torhüter, der abgesehen von einem dreijährigen Intermezzo bei Mainz 05 ab der F1-Jugend nie woanders gespielt hat als beim VfB, soll sich einen offenen Konkurrenzkampf mit zwei weiteren Neuen liefern: Abdullah Agca vom Türkischen SV Wiesbaden und Steven Hart vom SV 07 Nauheim. Überhaupt betont Boulghalegh, dass beim Ginsheimer Neubeginn kein einziger Spieler des 25-Mann-Kaders gesetzt ist. Alle müssten sich erst einmal beweisen. Den Neuaufbau sehen Boulghalegh und Dadda als längerfristiges Projekt, das sich über zwei bis drei Jahre ziehen soll. Gleichwohl haben sie auch ein kurzfristiges Ziel: den Klassenerhalt.

 

Der Kader:

 

Tor: Abdullah Agca (Türkischer SV Wiesbaden), Steven Hart (SV 07 Nauheim), Frederic Erb.

 

Abwehr: Toygar Bagriyanik (SV Rot-Weiß Walldorf U19), Egzon Bytyqi (eigene Jugend), Dzejlan Hamidovic (1. FC Gelnhausen), Nils Leonhardt (Germania Wiesbaden), Sebastian Alebiosu.

 

Mittelfeld und Angriff: Maxim Akulov, Eren Yilmaz (beide SV Rot-Weiß Walldorf U19), Koray Asil (Germania Wiesbaden), Jeffrey Bannor, Gustav Kwabena Opoku, Ensar Morina (alle eigene Jugend), Noah Grewatsch, Sascha Roth, Paul Weller (alle SV Alemania Königstädten), Hicham Ouchan (Türkischer SV Wiesbaden) Asmir Supuk (SV Zeilsheim), Ilias Syah (SKV Büttelborn), Abdelilah Syah (Türk Gücü Rüsselsheim), Teo Fakas, Tim Gimmnich, Mihai Gropeanu, Sungmo Hwang.

 

Dirk Winter