(aus echo-online.de vom 11.06.23)

Erfolgsrezept in Günterfürst: Balance und keine Sonderwünsche

Wie sich A-Ligist TSV Günterfürst nach einem holprigen Saisonstart mit der Meisterschaft doch noch den Traum vom Aufstieg in die Kreisoberliga.

 

ODENWALD. Der TSV Günterfürst erfüllte sich in der gerade beendeten Fußballsaison 2022/23 einen lange ersehnten Wunsch: Mit einer konstant guten Runde gewannen die Fußballer um das Trainergespann Tobias Hastert und Marc Muser die Meisterschaft in der Kreisliga A Odenwald und steigen in die Kreisoberliga auf.

 

Dabei begann es für den TSV zunächst einmal ziemlich holprig: In den ersten sieben Spieltagen verloren die Günterfürster durch drei Standards sogar das Lokalderby gegen die FSV Erbach und auch ein torloses Unentschieden gegen den TSV Hainstadt sorgte erst einmal für Verwunderung. "Der Spielrhythmus war anfangs noch nicht vorhanden", sagt Fußball-Abteilungsleiter Oliver Naas und findet die Ursachen für die schwierigste Saisonphase. "Durch die ständigen Spielverlegungen konnten wir kaum gezielt trainieren, mussten immer wieder auch an Wochentagen spielen. Zudem war unsere Mannschaft auch noch nicht komplett, immer wieder fehlte der eine oder andere Akteur." Doch dann habe das Team immer besser in ihren Mannschaftsteilen miteinander gearbeitet und harmoniert. Die stetig wachsende Balance zwischen Offensive und Defensive war Grundlage des Erfolgs.

 

Die KSG Vielbrunn, die in 16 Spielen hintereinander nicht zu schlagen war, war bis zur Winterpause der große Gegenspieler der Günterfürster. Aber auch der TSV blieb in 14 Spielen, darunter zwölf Siege, ohne Niederlage. Nach der Winterpause war Günterfürst die beste Mannschaft und eroberte die Spitzenposition. Stabiler, konstanter und vor allem entschlossener traten die Günterfürster auf. "Unser Plus war, dass alle Spieler den Willen zur Meisterschaft hatten und auch daran konsequent arbeiteten", sagt Naas. Aber es hatte auch personelle Gründe: Vom klassenhöheren VfL Michelstadt kam Kai Bundschuh: "Er war der Spieler, der uns noch fehlte", sagt Naas und lobt dessen Siegermentalität. "Er ist nicht nur technisch versiert, er geht auch da hin, wo es wehtut, ist ein ausgefuchster und torgefährlicher Spieler hinter den Spitzen."

 

Das Schlüsselspiel zur Meisterschaft war das Aufeinandertreffen mit der KSG Vielbrunn, das Günterfürst mit 1:0 gewann. Das alles entscheidende Tor machte Kim Naas nach einem Jahr Verletzungspause (Kreuzbandriss). Solche Geschichten schreibt eben nur der Fußball. Von da an war Günterfürst der Titel nicht mehr streitig zu machen. Einen Löwenanteil am Erfolg hatte vor allem das Trainergespann Tobias Hastert und Marc Muser: "Sie haben unsere Spieler optimal auf Gegner und Spielweise eingestellt", sagt Naas. Wunschpositionen habe es nicht gegeben. "Spieler kamen da zum Einsatz, wo sie am meisten zum Sieg gegen den jeweiligen Gegner beitragen konnten. Und Tobias Hastert hat auch auf dem Platz seine hohe Qualität und Erfahrung in unser Spiel einfließen lassen." Im letzten Drittel der A-Liga war es von Wert, dass der TSV durch Louis Timocin über links und Kim Naas über rechts enormen Speed entwickelte. Vorne drin stand Robin Müller, der als Mittelstürmer einen guten Job erledigte. Naas schreibt ihnen "da vorne drin" in der Schlussphase der Saison einen großen Anteil am Erfolg zu. Hinter den Spitzen sorgte Kai Bundschuh für die Initialzündung. Tobias Hastert, im Mittelfeld immer anspielbar, war der Ideengeber und Spielgestalter, zusammen mit Lukas Köbler - mit extrem viel Ruhe am Ball - spielte er auf Sechserposition. "Auch die vom Trainergespann bevorzugte Dreierkette in der Abwehr mit Andre Moos, Lukas Keßler und Joshua Strater funktionierte super", sagt Naas. Darüber hinaus war die Integration der Neuzugänge ein wichtiger Faktor: "Wichtig für das defensive Gefüge."

 

Nach dem Abschlusserfolg gegen den TSV Höchst II feierte der TSV kräftig: Mit Traktor und Anhänger ging es zum Polterabend zum ehemaligen Mitspieler Christopher Rein, der vor einigen Jahren Günterfürst mit einem Kopfball schon einmal in die Kreisoberliga befördert hatte. Dort wurden mit Live-Band noch lange bis in die Nacht hinein gefeiert.