(aus fupa.net 6.6.16)


Aktürk und Naim nicht zu stoppen
A-Liga-Champion KSV Reichelsheim profitiert von Akribie seines Spielertrainers Savanovic

Mit Begeisterung und Spielfreude gewann der KSV Reichelsheim souverän und absolut verdient die Meisterschaft in der Odenwälder Kreisliga A. Vater des Erfolgs war der erst 31-jährige Spielertrainer Miroslav Savanovic, der mit seiner positiven Herangehensweise alle ansteckte und seine Elf schließlich zum Triumph führte.

 

Der Teamgeist stand von Beginn an im Vordergrund, nie die Interessen des Einzelnen. Spielertrainer Miroslav Savanovic lebte seinen Spielern eine grundehrliche Ausrichtung zum Fußball vor, vermittelte Vertrauen in seine Philosophie und akribische Arbeitsweise. Er veränderte aber vor allem die Grundhaltung seiner Mitspieler, die im letzten Drittel der Vorsaison mit ihrem Team gefährlich nahe an die Abstiegszone geraten waren.

Die erste sichtbare Maßnahme war die sicher stehende Abwehrviererkette mit Joachim Pfeiffer und Kapitän Torsten Bauer in der Innenverteidigung sowie Julian Keil und Philipp Ehrhardt, wahlweise Maurice Hörr, auf den Außenpositionen. Davor räumte Routinier Enes Sejaric ab. Er war auch der Kopf der Meistermannschaft, weil er das Spiel lenkte und verlagerte. Er erkennt stets schnell, was der Gegner vorhat und bringt  viel Ruhe ins Team.

 

Abwehr stets gut organisiert

Die Organisation der Reichelsheimer Hintermannschaft war dann auch die Grundlage für einen starken Auftakt mit sieben Punkten in drei Spielen. Erst bei Titelfavorit KSG Rai-Breitenbach verloren die Savanovic-Schützlinge denkbar knapp und sehr unglücklich mit 0:1. Die Überzeugung in die eigene Leistungsfähigkeit wurde dadurch aber nicht beschädigt. Auch nicht durch die Tatsache, dass das spielstarke KSV-Mittelfeld bis zur Winterpause nur auf drei Einsätze von Miroslav Savanovic bauen durfte, weil er an einer schmerzhaften Verletzung im Fersenbereich litt. So musste die Mannschaft schon recht früh selbst Verantwortung auf dem Spielfeld übernehmen.

Mit der vom Trainer stets richtigen Strategie und richtigen System ausgestattet, zweifelte das KSV-Kollektiv nie an sich. In den elf weiteren Spielen vor dem Jahreswechsel siegte der KSV neunmal, einmal teilte er sich die Punkte, nur in Fränkisch-Crumbach verloren die Reichelsheimer noch mit 0:2. Lediglich neun Gegentreffer musste Schlussmann Hans Jürgen Schmidt hinnehmen. Er war der große Rückhalt für die neu zusammengestellte KSV-Mannschaft. Nicht wenige in der Liga bezeichneten ihn als besten Torhüter der Klasse.

 

Seit Nikolaustag Tabellenführer

Am Nikolaustag übernahmen die Gersprenztaler dann auch erstmals die Tabellenführung: Im Rückspiel gegen die bis dahin überragenden Rai-Breitenbacher trumpfte die Savanovic-Elf mächtig auf und schubste die KSG vom Ligagipfel. Wieder einmal schlug das Angriffsduo Osman Aktürk und Naved Naim zu.

Aktürk war vor der Saison vom Dieburger B-Ligisten TSV Ober-Klingen gekommen und produzierte Tore wie am Fließband. Nicht nur die 35 Treffer übertrugen sich positiv auf die Mannschaft, auch sein Trainingsfleiß setzte Maßstäbe. Und dann war da noch 20-Tore- Mann Naved Naim, der vom Kreisoberligisten TV Reinheim zum KSV gewechselt war, der als Linksfuß permanent Torgefahr ausstrahlte und für jeden Verteidiger unberechenbar war.

Die Restrunde, die Ende Februar begann, lief für den KSV noch erfolgreicher: In den dreizehn Spielen siegte sie elfmal, nur gegen die SG Bad König/Zell (1:1, 1:2) resultierte kein Sieg aus den direkten Aufeinandertreffen. Die Highlights in der Rückserie waren das 6:1 im Erbacher Sportpark gegen Inter, die 1:0-Revanche gegen den TV Fränkisch-Crumbach und die zwölf Tore bei Absteiger VfL Michelstadt II.

 

Spalts Näschen, Dauerbrenner Wallstab

Das Mittelfeld des KSV agierte mit Luca Spalt, der oft das richtige Näschen für den Vorstoß in den gegnerischen Strafraum besaß, mit dem begabten Josha Richstein sowie mit Pascal Wallstab, dem Dauerbrenner auf der rechten Seite. Die Meistermannschaft erzielte stattliche 99 Tore und musste in 28 Saisonspielen lediglich 24 Treffer hinnehmen.

Dass die Reichelsheimer in der Lage waren, so eine Energieleistung zu bringen, ging auch auf das Engagement von Fitnesstrainer Gerd Baschta zurück, den Trainer Savanovic unbedingt mit ins Trainerteam nehmen wollte und der das Team dahin führte, dass es 90 Minuten lang Vollgas geben konnte. „Wir registrierten nicht eine einzige Muskelverletzung in der abgelaufenen Saison – und das bei dem Tempofußball, den wir permanent boten“, freute sich Fußball-Abteilungsleiter Norbert Leist.

 


 

Jede Woche Anreise von Wien aus

Reichelsheims Trainer Miroslav Savanovic hatte das Privileg, auf 15, 16 gleichwertige Spieler bauen zu dürfen. Allen voran Nick Haydn, der in Wien studiert und wöchentlich in den Flieger stieg, damit er sich in den Dienst der Mannschaft stellen konnte. Auch Guiseppe La Rizza, ein Mann mit Torjägerqualitäten, Steffen Hübner, der wegen seines Auslandsaufenthalts nicht ständig zur Verfügung stand, Steven Hanke, ein Angreifer mit sehr großem Potential, und Marco Zang, ein schneller und ebenso zweikampfstarker Spieler, gehörten zum Savanovic-Ensemble.