FC Sportfreunde Heppenheim gibt auf
Nach sportlich turbulenten Wochen sehen die Verantwortlichen keine andere Möglichkeit, als ihre Mannschaft aus der Gruppenliga abzumelden. Es ist ein Rückzug mit Ansage.

Von Markus Karrasch
Sportredakteur

 

HEPPENHEIM - Im Heppenheimer Starkenburgstadion wird es demnächst ruhig, ziemlich ruhig werden: Der FC Sportfreunde Heppenheim hat nicht einmal drei Wochen nach Saisonstart einen Schlussstrich gezogen und seine Mannschaft vom Spielbetrieb der Fußball-Gruppenliga zurückgezogen. Das bestätigte Spielausschussmitglied Peter Stimmler auf Anfrage dieser Zeitung. Über die Gründe der Abmeldung mochte Stimmler nicht sprechen: „Wir haben bis heute gekämpft, da kam dann eins zum anderen.“ Der Funktionär verwies auf eine Stellungnahme des Vereins, die in den nächsten Tagen veröffentlicht werden soll.
Am Donnerstag teilte der Verein dem Klassenleiter Robert Neubauer (Rüsselsheim) per Mail in wenigen Sätzen den Vorstandsbeschluss mit und begründete den Rückzug mit Personalmangel. Alle künftigen Sportfreunde-Gegner erhalten nun kampflos drei Punkte, die Heppenheimer Spieler können sich einen neuen Verein suchen. Da die Kreisstädter den Spielbetrieb eingestellt haben, sind die Wechselnden sofort spielberechtigt.

 

Die Sportfreunde haben mit dieser Entscheidung die Konsequenzen aus einer Entwicklung gezogen, die im Grunde mit der nicht zustandegekommenen Spielgemeinschaft mit dem Lokalrivalen FC Starkenburgia und dem Abgang von Trainer Aiad Al-Jumaili am Ende der vergangenen Saison ihren Anfang nahm. Mit Al-Jumaili wechselten ein halbes Dutzend Spieler zum Ligarivalen TSV Auerbach. Diese und weitere Abgänge konnten nicht adäquat ersetzt werden. Dass die Mannschaft somit Schwierigkeiten in der Liga bekommen würde, deutete sich bei der 0:6-Auftaktniederlage gegen den VfR Groß-Gerau an und wurde spätestens beim historischen 3:22 bei der SG Langstadt/Babenhausen offensichtlich. Trainer Frank Mucha warf daraufhin das Handtuch, der FC Sportfreunde gab das folgende Spiel bei RW Walldorf II kampflos ab.

 

Die Zeit bis zum nächsten Punktspiel am 28. August bei der FSG Riedrode wollten die Blau-Weißen nutzen, um einen neuen Übungsleiter zu präsentieren, der im Idealfall Spieler mitbringt. Dieses Vorhaben hat offenbar nicht geklappt, und die Verantwortlichen zogen die Reißleine.

 

Damit steht der FC Sportfreunde erstmals seit Vereinsgründung 1955 ohne Seniorenmannschaft da. Bereits im November 2021 ist die Reserve nach den Vorkommnissen im Punktspiel beim TSV Hambach II zurückgezogen worden.
Wichtig war Spielausschussmitglied Stimmler zu betonen, dass vom Rückzug nur die erste Mannschaft betroffen ist und nicht die Jugendabteilung: „Es gibt schon Stimmen, die meinen wir würden ganz zuschließen. Das stimmt aber nicht.“