(aus fupa.net 11.07.17

Den Fußball wieder den Kindern zurückgeben
Da erste Jahr der FairPlay-Liga in Wiesbaden ist vorbei +++ Rainer König: "Entwicklung absolut in Ordnung"


REGION. Es ist der Versuch, die Verantwortung in die Hände der Fußballer zu geben. Ihnen die Macht zu geben, von sich aus "fair" Fußball zu spielen. Angefangen bei den Kleinsten, den Bambinis, die mithilfe des Prinzips der "FairPlay-Liga" mit einem wichtigen Thema vertraut gemacht werden sollen. Wodurch sich ein FairPlay-Gedanken entwickelt, den bei den Großen, im Aktivenbereich, zu wenige leben.

 

Seit Sommer werden sich einige Zuschauer von G- und F-Jugendspielen gefragt haben, was dort auf dem Fußballplatz passiert. Es handelt sich um die FairPlay-Liga, die in dieser Saison in Wiesbaden eingeführt wurde. "Wenn etwas Neues kommt, gibt es immer Beschwerden und Diskussionen", weiß der ehemalige Wiesbadener Jugendwart José Atanasio. "Alles in allem funktioniert es gut", zieht er nach dem ersten Jahr Fazit, schränkt jedoch ein: "Natürlich gibt es immer Trainer, die sich nicht daran halten." Würden alle Trainer die Regeln respektieren, könnte die FairPlay-Liga auf jeden Fall ihren Zweck erfüllen. "Sie bedeutet mehr Freiheiten für die Spieler, die in diesem Alter komplett ohne Leistungsdruck aufspielen können." Auch sein Stellvertreter Rainer König schlägt hier in die gleiche Kerbe. "Bei den Bambinis ist die FairPlay-Liga absolut kein Problem, in den älteren F-Jugend-Jahrgängen haben ehrgeizige Betreuer oder Eltern hingegen noch Probleme." Dennoch sei die Entwicklung absolut in Ordnung.

 

Drei "Regeln"

Doch was ist die FairPlay-Liga überhaupt? Vor einigen Jahren am Niederrhein aus der Taufe gehoben, hat sich das Pilotprojekt nun auch im Raum Wiesbaden durchgesetzt. Die FairPlay-Liga "revolutioniert" den Fußball der Kleinen quasi in drei Ebenen. Zum einen findet das Spiel ohne Schiedsrichter ab. Ohne den Schiedsrichter lernen die Kinder, Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen - so zumindest der Hintergedanke des Verbands. Zweite Neuerung ist die sogenannte "Fan-Regel". Die Eltern, die häufig von überbordendem Ehrgeiz getrieben laut über den Platz schreien, sorgten in der Vergangenheit des Öfteren für unschöne Szenen und völlig unnötige aggressive Stimmung auf dem Platz. Das soll nun der Vergangenheit angehören, da die Eltern einen "Sicherheitsabstand" von 15 Metern zum Spielfeld einhalten müssen. Als dritte Regel tritt die "Trainer-Regel" in Kraft, die besagt, dass die Coaches innerhalb ihrer Zone bleiben müssen und mit möglichst wenig Anweisungen auskommen sollten. Wird dies alles eingehalten, so ist ein großer Schritt getan, um die beiden wichtigsten Faktoren in den Altersklassen F- und G-Junioren wieder uneingeschränkt in den Mittelpunkt zu stellen. Den Fußball und die Kinder höchstselbst.