(aus echo-online vom 18.7.22)

SV Hummetroth: Abgänge poltern gegen Epp und Trizzino
Christopher Felter und Osman Aktürk haben den Club überraschend wieder verlassen. Jetzt nennen sie die Gründe und üben scharfe Kritik vor allem an Mäzen Trizzino.

 

Eric Hartmann: Sportredakteur
Von Eric Hartmann
Sportredakteur

 

HUMMETROTH - Es waren Transfers, die für Verwunderung gesorgt haben. Nach einem so erfolgreichen Jahr und einer überlegen geführten Meisterschaftssaison in der A-Liga verlassen die beiden Stammspieler Christopher Felter und Osman Aktürk den SV Hummetroth. Trainer Thomas Epp hatte im Zusammenspiel mit Mäzen Stefano Trizzino zwar bereits für viele weitere Verstärkungen gesorgt, doch Felter, hessenligaerfahren, und Aktürk, ein zuverlässiger Torjäger, wären sicherlich auch in der Lage gewesen, dem SVH in der Kreisoberliga weiterzuhelfen.

 

Warum also die Trennung? Im Interview mit dieser Zeitung hatten Epp und Trizzino mit Blick auf den Abgang von Felter gesagt, dass sie mit seiner Leistung nicht mehr zufrieden gewesen seien. „Bei Christopher hat das Verhältnis Preis-Leistung nicht gepasst, und er hat sich auch nicht wirklich mit unseren Projekten identifiziert“, so Trizzino.

 

Laut Felter sei das „völliger Blödsinn“. Eine Trennung habe nie im Raum gestanden, doch ein Nachholspiel gegen den TSV Günterfürst im Mai sei der Wendepunkt gewesen. Felter hatte dieses verpasst, weil er einen Tag länger im Urlaub weilte als geplant. „Das war natürlich ein Fehler von mir. Danach hat aber wochenlang niemand mehr mit mir gesprochen und am 1. Juni hat Stefano mir per Whats-App mitgeteilt, dass wir getrennte Wege gehen“, sagt der Abwehrmann. Felter habe im Nachgang versucht, Trizzino telefonisch zu erreichen – vergebens. Es sei zu keinem weiteren Gespräch mehr gekommen. „Stefano hatte wohl nicht die Courage, mit mir persönlich oder zumindest am Telefon über die Trennung zu sprechen“, sagt Felter.

 

Der 35-Jährige, der in der abgelaufenen Saison auf zwölf Einsätze, einen Treffer und 15 Vorlagen kommt, sei zudem auch mit der „schwierigen Art“ von Trainer Epp nicht mehr klargekommen, wie er sagt. „Er vergisst oft, dass es noch andere Dinge im Leben gibt als Fußball. Und wer nicht funktioniert, fliegt eben wieder raus.“ In der kommenden Saison schnürt Felter seine Fußballschuhe für den Gruppenligisten SG Langstadt/Babenhausen und möchte dort erneut um den Aufstieg mitspielen.

 

Aktürk hatte einfach keinen Spaß mehr am Fußball

Ebenfalls überrascht zeigte sich Stürmer Aktürk nach den Aussagen von Epp und Trizzino, warum die Zusammenarbeit beendet wurde. Grundsätzlich seien alle Beteiligten zwar nicht im Streit auseinandergegangen, doch vor allem Trizzinos Worte, Aktürk habe insgesamt nicht die Leistung gebracht, wie man sich das vereinsintern gewünscht habe, ließen den Angreifer verdutzt zurück. „Er war doch bei viel zu wenigen Spielen anwesend, um das überhaupt beurteilen zu können“, so der Torjäger, der in der vergangenen Spielzeit 22 Tore in 13 Spielen geschossen hatte.

 

Es habe, ganz ähnlich wie bei Felter, einfach keinen Spaß mehr gemacht, die Farben des SVH zu tragen. „Das hatte nichts mehr mit Hobby-Fußball zu tun, so wie ich es kennengelernt habe“, sagt Aktürk. Spontane Trainingseinheiten, die Epp laut Aktürk anberaumt hatte, hätten die Wochenplanung mit der Familie und dem Beruf erschwert. Zudem seien Versprechungen gemacht, diese aber nicht eingehalten worden. Welche das waren, ließ Aktürk offen. „Es hat auch einfach zwischenmenschlich mit Epp und Trizzino nicht gepasst“, so der Stürmer. Trizzino hatte im Interview dennoch klargestellt, dass sie, wenn auch etwas überraschend, gerne mit Aktürk verlängert hätten.

Doch daraus wurde nichts, Aktürk geht in der kommenden Saison beim Kreisoberligisten SV Groß-Bieberau auf Torejagd.