(aus echo-online vom 17.06.22)

TSV Sensbachtal: Saisonziel ist der Klassenerhalt
Das Team aus Ober-Kinzig wird Meister in der B-Liga, backt für die neue Runde aber erst einmal kleine Brötchen.

 

Von Thomas Nikella

 

OBER-SENSBACH - In einem engen Rennen mit dem SV Gammelsbach setzte sich der TSV Sensbachtal im Kampf um die B-Liga-Meisterschaft am Ende durch. Beide waren letztlich gleichauf, aber der direkte Vergleich (2:0 und 2:1) entschied für die Mannschaft vom Buckelweg.

 

Die B-Liga-Meisterschaft der vergangenen Runde war spannend wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Fünf Mannschaften konnten sich nach der Hinrunde, als der TSV Sensbachtal auf Platz zwei rangierte, noch berechtigte Hoffnungen auf den Titel machen. Schon zu dieser Zeit stellte der TSV die angriffsstärkste Formation mit 58 Toren in 17 Spielen. In die Hinrunde fiel auch die einzige Niederlage, als die Sensbachtaler trotz einer klaren 3:0-Führung noch 3:5 beim TSV Neustadt unterlagen. Mit dem wohl besten Kader der Liga erreichten sie souverän die Aufstiegsrunde, in der es zunächst aber nicht nach Plan für die Elf von Trainer Marco Schöpp lief: Einem 1:1 bei der GSV Breitenbrunn folgte ein 2:2 gegen die SpVgg Kinzigtal. Das spektakuläre 4:4 beim VfR Würzberg ließ den TSV zunächst ins Hintertreffen geraten. „In dieser Phase hatten wir sogar noch Glück, dass wir beispielsweise in Würzberg erst in der Nachspielzeit zum Ausgleich kamen. Bei der Punkteteilung gegen Kinzigtal war wiederum auch etwas Pech dabei, als wir in der 90. Minute einen Foulelfmeter nicht zum Sieg verwandelt haben“, blickt Sprecher Karlheinz Neuer vom TSV zurück. Trotzdem konnte die Mannschaft im Angriff immer auf den technisch versierten Bugra Kocahal bauen, der auch die meiste Einsatzzeit aller Sensbachtaler Akteure aufwies. Ganz stark kamen über die Flügel Marcel Baumann, der als quirliger Spieler und starker Vorbereiter glänzte, sowie Timo Siefert, der stets über seine Geschwindigkeit kam und Tempo in das Spiel der Odenwälder einfließen ließ. Für die Gegner war die Vehemenz der Ober-Sensbacher oft nur schwer zu verteidigen. Mit Noah Felix Ulrich verfügte die Mannschaft zudem über einen zentralen Mittelfeldspieler, der das TSV-Spiel antrieb, im Abschluss aus der Distanz oder mit seiner Technik zum Torerfolg kam und einige wichtige Treffer anbrachte.

 

Als es darauf ankam, war das Team zur Stelle
Ein weiterer Pluspunkt: In den vier entscheidenden Partien waren die Schützlinge von Trainer Schöpp auf den Punkt in Form. Beim 2:1 bei Verfolger Gammelsbach oder dem 4:2 gegen den TSV Neustadt sammelte man „Big Points“ im Kampf um die Meisterschaft: Die Abwehr mit den Innenverteidigern Sascha Siefert, Dennis Walther oder Kevin Bülow – je nach taktischer Ausrichtung – und den Außenverteidigern Christoph Klotz und Joshua Stöckbauer sowie Denis Deppe als Abräumer vor der Kette lieferte die Kompaktheit, die wiederum das Oberzent-Ensemble benötigte, um stabiler durch die entscheidende Meisterschaftsphase zu kommen. „Mit Peter Johe, der vom VfL Michelstadt zurückgekommen ist, hatten wir vier Fußballer zur Auswahl in der Innenverteidigung, was ich für unser ganz großes Plus halte. Auch die Auswahl von guten Torhütern mit Yannick Hammann, Marcel Schäfer und Marcel Heckmann war ein entscheidender Faktor“, erklärt Karlheinz Neuer. Die Mannschaft überzeugte durch einen großen Zusammenhalt und ließ sich auch von Rückschlägen nicht die Orientierung nehmen. Dafür sorgte vor allem Marco Schöpp, der die Gemeinschaft zusammenhielt und stärkte. Die letzten beiden Spieltage mussten es schließlich richten: „Klar, da war schon eine große Anspannung zu registrieren, zumal Konkurrent Gammelsbach trotz der Niederlage gegen uns punktgleich dran blieb. Aber die Mannschaft hat beim TSV Günterfürst II (3:0) und beim KSV Haingrund (6:0) zwei sehr konzentrierte Auftritte abgeliefert und in einem Wimpernschlag-Finale gegen den einzig übrig gebliebenen Konkurrenten Gammelsbach sicherlich nicht unverdient gewonnen“, findet Neuer: „Wir hatten auch das große Glück, dass wir von einer Verletzungsmisere verschont geblieben sind. Natürlich waren wir auch mit Coronafällen konfrontiert, aber nie so gewaltig, dass wir deswegen ein Spiel absagen mussten.“

 

In der A-Liga peilt der TSV Sensbachtal in der neuen Saison erst einmal den Klassenerhalt an. „Uns ist schon bewusst, dass die nächste Spielzeit kein Wunschkonzert wird. Dafür ist die Liga in der Breite zu gut besetzt. Und als Aufsteiger werden wir es ohnehin nicht einfach haben. Aber wir verfügen über eine gute Mischung zwischen jungen dynamischen und routinierten Spielern, die viel Erfahrung mitbringen“, so Neuer.