Organisation: Kumpf, Oliver (Odenwaldkreis)
Trainer: Diehl, Jürgen (SV Hummetroth)/Gerbig, Erich (KSV Reichelsheim)
Masseuer: Müller, Norbert (Reha Zentrum Neckar-Odenwald)

Die Fußball-Tradition beim Erbacher Wiesenmarkt lebt seit einigen Jahren mit ansprechendem Sport wieder auf, nachdem sie zuvor ein wenig brachgelegen hatte. Einen spürbaren Ruck nach vorn hat es nun im Jahr 2005 gegeben: Mehr als 3000 Zuschauer unterstützten mit ihrem Besuch der Begegnung einer Odenwald-Auswahl mit Bundesliga-Rückkehrer Eintracht Frankfurt zudem noch soziale Zwecke und Ziele. Die Einnahmen fließen jeweils zur Hälfte der Odenwald-Stiftung und dem Jugend-Qualifizierungsprojekt beim Freilandmuseum Keilvelterhof in Reichelsheim/Unter-Ostern zu.

Über den guten Zuspruch freuten sich nicht nur die Aktiven, die trotz sengender Hitze ordentliche Leistungen zeigten, sondern vor allem auch der Landrat des Odenwaldkreises, Horst Schnur, auf dessen Initiative sich die Eintracht in den Dienst der guten Sache stellte - unterstützt von Sponsoren wie Fraport, der Sparkassse Odenwaldkreis und der Kreisstadt Erbach. TV-Sprecher Jochen Sattler (N24) hatte die Moderation rund ums Markt-Match übernommen und begrüßte gemeinsam mit Horst Schnur auch drei Top-Stars, die den Odenwald international bekannt machen: Tischtennis-Ass Timo Boll, die Schauspielerin Jessica Schwarz, die derzeit für die Hauptrolle in der "Lulu"-Verfilmung des Wedekind-Dramas glänzende Kritiken bekommt, und Jürgen Wolf, Leiter der Trainerschule des Deutschen Skiverbandes.

Im freundschaftlichen Vergleich mit dem Frankfurter Profi-Ensemble hielt sich die Odenwald-Auswahl lange Zeit mehr als achtbar, und erst in der letzten halben Stunde des vom Gespann mit Hartmut Schwöbel, Klaus Ihrig und Thorsten Schenk souverän geleiteten Spiels kam die Eintracht noch zu einem einigermaßen standesgemäßen Resultat. Zum 6:1 (2:0)-Erfolg hatten Christoph Preuß (11.), Francisco Copado (31. und 85.), Mounir Chaftar (54.), Jermaine Jones (68.) und Daniyel Cimen (76.) die Treffer des Bundesligisten erzielt. Das Gegentor markierte der stärkste Auswahl-Akteur Timo Leifermann in der Schlussminute mit einem Strafstoß, nachdem Serkan Kücük gefoult worden war. Leifermann hatte in der ersten Halbzeit beim Stand von 0:2 Pech gehabt, als er mit einem kernigen Freistoß das Lattenkreuz des von Oka Nikolov gehüteten Frankfurter Tores traf - das Publikum hätte der Auswahl hier schon den Treffer gegönnt.

Die Odenwälder waren von Jürgen Diehl und Erich Gerbig taktisch gut eingestellt worden, wenngleich sie mit dem durchgängig hohen Tempo ihrers Gegners verständlicherweise ihre Probleme hatten. Frankfurt vergab etliche Chancen zum höheren Sieg. Trainer Friedhelm Funkel dürfte hoffen, dass der in Erbach wegen Verletzung fehlende Arie van Lent und auch der aus Kaiserslautern an den Main zurückgeholte Joannis Amanatidis seinem Angriff mehr Durchschlagskraft verleihen. Funkel verzichtete aufs Durchwechseln und setzte nur 13 Spieler ein: Oka Nikolov, Patrick Ochs, Marko Rehmer, Daniyel Cimen, Christoph Spycher (46. Min. Mounir Chaftar), Du-Ri Cha (62. Stefan Lexa), Christoph Preuß, Alexander Meier, Benjamin Köhler, Francisco Copado, Jermaine Jones.

Abseits des Rasens hatte der Odenwaldkreis mit TV-Moderator Jochen Sattler (N 24), Schauspielerin Jessica Schwarz und Tischtennis-Ass Timo Boll zum Benefizspiel geballte Prominenz aufgeboten. Auf dem Platz führte Oberligaspieler Timo Leifermann (TSG Wörsdorf) eine bunte Mischung aus regionalen Kickern an, die sich aus weiteren Oberliga- und Landesligaspielern, aber auch Bezirksliga- und A-Klassen-Akteuren zusammensetzte. Der robuste Leifermann ragte dabei in jeder Hinsicht aus diesem von Erich Gerbig (KSV Reichelsheim) und Jürgen Diehl (SV Hummetroth) betreuten Aufgebot heraus und belohnte sich schließlich selbst mit dem Elfmetertor zum 1:6 (90.). Schon in der ersten Hälfte hatte er mit einem fulminanten Freistoß an die Unterkante der Latte für Begeisterung bei den Zuschauern gesorgt (33.).

Der Bundesligist legte zu Beginn des Spiels ein beträchtliches Tempo vor und ging in der 11. Minute durch Christoph Preuß in Führung. Immer wieder stürzten die in Bestbesetzung angetretenen Frankfurter mit schönen Spielzügen über außen die Odenwälder Deckung in Verlegenheit, doch meist brachten die Gastgeber in letzter Sekunde noch einen Fuß dazwischen. So fiel vor der Pause nur noch ein Tor, als der kleine Neuzugang Francisco Copado in der Luft das beste Timing bewies und zum 2:0 einköpfte (31.).

Nach der Pause erhöhten der gerade eingewechselte Mounir Chaftar mit abgefälschtem Schuss (55.), der nicht nur wegen seiner Kapitänsbinde auffällig spielender Jermaine Jones (70.), Daniyel Cimen nach Eckball (78.) und erneut Copado (85.) auf 6:0. Weitere Tore wären in beiden Spielabschnitten bei zahlreichen Frankfurter Chancen möglich gewesen, doch Treffer sind nun mal in solchen Spielen nicht alles: Denn wesentlich länger, als Francisco Copado wohl ein drittes Tor in Erbach im Gedächtnis geblieben wäre, wird der nach der Pause eingewechselte Odenwald-Keeper Thorsten Arnold (TV Nieder-Klingen) sicherlich an die Szene in der 84. Minute denken, als er dem Torjäger in letzter Sekunde den Ball vom Fuß stibitzte. Wie gesagt: An diesem Abend durften eigentlich alle zufrieden sein.
Jörg Schwinn
28.7.2005