Rene Weller - Sein Leben

Der Spitzname sagt im Prinzip alles über Rene Weller aus. Der "schöne Rene" ist wohl der schillerndste deutsche Profiboxer überhaupt. Knallenge Boxershorts machte der Leichtgewichtler in deutschen Profiringen hoffähig. Mit langer Mähne und stets wohlgebräunt war der Karlsruher von den Frauen umschwärmt - und seine ganze Art zu boxen, hatte immer mit Entertainment zu tun. "Ich muss auffallen, um populär zu werden", lautete das Credo des gebürtigen Pforzheimers. Der Techniker mit dem guten Auge absolvierte 335 Amateurkämpfe, von denen er immerhin 298 gewann. Neun deutsche Meister-Trophäen und Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften liegen in seinem Schrank.
1981 folgte der logische Schritt in das Profilager, das mit seinem Milieu so zum Wesen von Rene Weller passte. Unter seinem Promoter Wilfried Sauerland wurde Weller Europameister im Leichtgewicht. Der Gewinn der WAA-WM im Superfedergewicht war da eher unbedeutend. "Ich bin durch das Boxen sicherlich nicht schöner geworden, Aber es gibt Leute, die nie geboxt haben und trotzdem hässlicher sind als ich", sagte Weller nach seinem scheinbar letzten Profikampf 1988.

Es folgten aber noch einige unwürdige Comeback-Versuche, der letzte 1996 endete im Krankenhaus. Seinen 53. Kampf (50 Siege) und letzten Profifight bestritt der damals 42-Jährige gegen den Portugiesen Mario Sanchez auf dem Nockherberg in München mit angebrochener Hand.

Zu diesem Zeitpunkt war der Sport aber längst nicht mehr Mittelpunkt von Rene Wellers Leben. Der gelernte Heizungsmonteur und Goldschmied entwarf eigene Schmuckkollektionen und eine Ledermodenlinie mit dem Namen "Rewell". Im Milieu geriet der Playboy, der sich bei jeder Gelegenheit mit schönen Frauen umgab, zunehmend an die falschen Leute. Der Tiefpunkt war dann seine Verurteilung zu sieben Jahren Gefängnis wegen Kokainhandels, Hehlerei, Anstiftung zur Urkundenfälschung und unerlaubten Waffenbesitzes am 16. Juli 1999. Ende 2002 wurde Weller dann nach viereinhalbjähriger Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen.