(aus
ME vom 10.Okt. 2003) »Schön, sich auszupowern« Liv Orth vom TSV Seckmauern ist amtierende deutsche Meisterin im Kickboxen Lützelbach-Seckmauern.
Seit diesem Jahr ist Liv Orth in der nationalen Kickbox-Szene keine Unbekannte
mehr. Die für den TSV Seckmauern startende Sportlerin erhielt bei
den Titelkämpfen in Siegen in ihrer Gewichtsklasse die deutsche Meisterschaft.
Dabei betreibt die 19-jährige Lützelbacherin den hier zu Lande
noch wenig populären Kampfsport erst seit vier Jahren. |
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Blauer
Gürtel |
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Doch
seit sich die ersten Erfolge eingestellt hätten, sei auch der Respekt
im Ort gewachsen. Das zeige sich auch im Zulauf von Kindern und Jugendlichen,
die unter den 30 Aktiven klar in der Überzahl seien - der jüngste
TSV-Kickboxer zähle gerade mal sieben Lenze. Spaß steht im Vordergrund In der Steinbachtalhalle trainieren die Kampfsportler dreimal in der Woche zwei Stunden, um ihre Techniken zu verfeinern. Aber auch bei einer deutschen Meisterin steht nicht der Wettkampfgedanke, sondern der Spaß im Vordergrund. |
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»Es
ist schön, sich nach einem stressigen Arbeitstag so richtig auszupowern«,
erklärt die 19-Jährige, die sich derzeit am
Amtsgericht Darmstadt zur Justizfachangestellten ausbilden lässt. Am Anfang jeder Trainingseinheit steht ein intensives Lockerungs- und Aufwärmprogramm, bei dem auch Musikbeschallung nicht fehlen darf. Paarweise werden anschließend die bis zu 50 verschiedenen Hand- und Fußtechniken, Kombinationen und die unverzichtbare Verteidigung erprobt. Spätestens wenn es zum Schluss des Trainings wie im Wettkampf zweimal zwei Minuten ernsthaft zur Sache geht, legen sich die Sportler die unverzichtbare Schutzausrüstung - Helm, Zahnschutz, Handschuhe, Fußschoner - an. »250 Euro sollte man für eine komplette Garnitur schon investieren«, rät Trainer Münch allen, die mit einem Einstieg ins Kickboxen liebäugeln. Das Verletzungsrisiko werde durch intensives Aufwärmen zwar verringert, aber bei anspruchsvollen Techniken wie »Fußfegern« oder »gesprungenen Kicks«, die zum Kopf des Gegners geführt werden, würden doch Knie und Hüfte stark beansprucht. »Judo ist mir zu doof« Bleibt die Frage, warum sich ein Mädchen wie Liv Orth ausgerechnet dem Kickboxen und nicht zum Beispiel dem weniger »harten« - und wesentlich bekannteren - Judo zugewandt hat. »Ich kann damit nichts anfangen«, lacht sie, »erst hinfallen lernen, um kämpfen zu können - das ist mir zu doof.« Jürgen Schreiner |